Kinderwunsch – Wie viele Paare bleiben ungewollt kinderlos?
85 % der Paare mit Kinderwunsch haben keine Probleme damit, innerhalb von 1 bis 2 Jahren ein Kind zu zeugen. Voraussetzung, es hat regelmäßig ungeschützten Sex. Bei 7 bis 15 % der mitteleuropäischen Paare allerdings bleibt der Kinderwunsch unerfüllt.
In 35 % dieser Fälle lässt sich eine Ursache bei der Frau finden. Zu einem ähnlich hohen Anteil soll es aber am Mann liegen, wenn es mit dem Nachwuchs nicht klappt. Bei 20 % der Paare mit Kinderwunsch werden Ursachen sowohl bei der Frau als auch beim Mann ausfindig gemacht. In etwa 10 % der Fälle lässt sich keine Ursache ausfindig machen. Forscher haben beobachtet, dass die Zahl der unfruchtbaren Paare in Deutschland in den letzten Jahren gestiegen ist.
Kinderwunsch erfüllen – Wann sind die fruchtbaren Tage der Frau?
Die Chancen für eine Schwangerschaft stehen recht gut, wenn Du in der Zyklusmitte Geschlechtsverkehr hast. Denn in der Zeit findet der Eisprung statt. Bei einem 28-Tage-Zyklus solltest Du demnach etwa am 14. Tag nach Beginn der letzten Periode ein Liebesdate im Bett haben. Bei einem 34.-Tage-Zyklus am 17. Tag. Denn in dieser Zeit ist die weibliche Eizelle soweit ausgereift, dass sie von einem der Eierstöcke in den Eileiter abgegeben wird.
In den folgenden 4 Tagen wandert die Eizelle in Richtung Gebärmutter. Sie ist nur 24 Stunden befruchtungsfähig, wodurch das Zeitfenster der Befruchtung sehr klein ist. Trifft sie in dieser Zeit auf eine Samenzelle, kann es zur Befruchtung kommen. Da die Samenzellen 2 bis 3 Tage überleben, können sie auch schon vor dem Eisprung in den Eileitern sein und dort auf die Eizelle „warten“.
Fazit: Die fruchtbaren Tage der Frau sind also etwa 3 Tage vor und maximal einen Tag nach dem Eisprung. Bei vielen Frauen ist der Zyklus aufgrund hormoneller Störungen aber nicht regelmäßig. Das macht es schwieriger, den genauen Zeitpunkt des Eisprungs zu bestimmen.
Kinderwunsch: Wann spricht man von Unfruchtbarkeit?
Unfruchtbarkeit oder Sterilität liegt aus medizinischer Sicht erst dann vor, wenn sich bei einer Frau nach 2 Jahren keine Schwangerschaft eingestellt hat, obwohl sie regelmäßig ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte. Regelmäßig bedeutet dabei 2 bis 3 Mal die Woche.
Unerfüllter Kinderwunsch: Ursachen
Es gibt eine Vielzahl von Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch. Oft liegen mehrere Faktoren gleichzeitig vor, die die Fruchtbarkeit einschränken oder ganz unmöglich machen. Folgende Ursachen sind möglich:
- Eine zu geringe Zahl von Spermien
- Eine unzureichende Spermienqualität
- Hormonelle Störungen
- Körperliche Erkrankungen
- Genetische Ursachen
- Ein fortgeschrittenes Alter von Mann und Frau
- Eine Fehlgeburt
- Unklare Ursachen
- Ungünstige Lebensgewohnheiten
- Gewöhnliche Gleitmittel
Unerfüllter Kinderwunsch durch verminderte Spermienqualität
Liegt die Ursache für die Kinderlosigkeit beim Mann, ist oft die Spermienqualität nicht optimal. Häufig gibt es nicht genügend intakte und gut bewegliche Spermien, um eine Befruchtung zu gewährleisten. Ein gewisser Prozentsatz der Spermien muss aber über eine gute Qualität und Beweglichkeit verfügen, damit es zur Befruchtung kommen kann.
Die Spermienqualität kann durch einen ungesunden Lebensstil, Erkrankungen, Übergewicht sowie durch Medikamente oder dauerhafte Überhitzung oder Unterkühlung der Hoden negativ beeinflusst werden.
Unerfüllter Kinderwunsch durch Hormonstörungen
Bei Frauen wird Unfruchtbarkeit oft aufgrund von Hormonstörungen diagnostiziert. Denn hormonelle Ungleichgewichte führen zu einem unregelmäßigen Zyklus, einem verlängerten Zyklus oder auch zu einem ausbleibenden Eisprung. Dadurch wird die Fruchtbarkeit herabgesetzt oder ganz unmöglich gemacht. Doch auch beim Mann können hormonelle Ungleichgewichte zur Unfruchtbarkeit führen.
Unerfüllter Kinderwunsch durch Ungleichgewicht bei Geschlechtshormonen
Hormonstörungen können sich auf verschiedene Hormone beziehen. So gibt es beispielsweise Frauen, die zu viele männliche Hormone produzieren. Dazu gehören neben Testosteron das DHEAS (Dehydroepiandrosteron). Andere Frauen bilden zu viel vom Hormon Prolaktin, das nach der Geburt die Milchbildung anregt. Ist es aber vor einer Schwangerschaft im Übermaß vorhanden, führt es dazu, dass der Eisprung unterdrückt wird.
Auch ein Mangel an Progesteron kann zur Unfruchtbarkeit führen. Dieses Hormon wird benötigt, damit sich die Gebärmutterschleimhaut aufbaut, sodass sich ein befruchtetes Ei überhaupt einnisten kann. Häufig steckt hinter einem unerfüllten Kinderwunsch auch ein Östrogenmangel. In dem Fall ist der Spiegel an den Östrogenen Estriol und Estradiol vermindert. Dadurch wird die Fruchtbarkeit ebenfalls eingeschränkt. Denn Östrogene sind bei der Eizellreifung und am Aufbau der Gebärmutterschleimhaut beteiligt. Hormonstörungen können auch dazu führen, dass der Zervixschleim in der Scheide seine Konsistenz nicht so verändert, dass die Spermien zur Gebärmutter durchdringen können.
Beim Mann kann ein verminderter Testosteronspiegel dazu führen, dass er unfruchtbar ist. Ab etwa 40 Jahren beginnt bei jedem Mann, der Testosteronspiegel kontinuierlich zu sinken. Eine Depression oder Übergewicht kann dem Testosteron außerdem zusetzen und den Spiegel senken.
Unerfüllter Kinderwunsch durch Zysten
Durch hormonelle Ungleichgewichte kann sich auch eine Zyste in den Eierstöcken bilden. Bei manchen Frauen kommt es durch einen veränderten Hormonhaushalt sogar zur Ausbildung mehrerer Zysten im Eierstock wie im Fall von PCO (polyzystisches Ovarsyndrom). Dann liegt ein Zuviel an den männlichen Geschlechtshormonen Testosteron vor. Auch diese Erkrankung, die auf einer Hormonstörung beruht, ist oft Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit.
Unerfüllter Kinderwunsch durch Ungleichgewicht der Schilddrüsenhormone
Auch die Schilddrüsenhormone können zur Unfruchtbarkeit führen, wenn sie nicht im Lot sind. Sowohl eine Überproduktion als auch eine Unterproduktion wirkt sich oft negativ auf den Kinderwunsch aus. Eine Überfunktion der Schilddrüse (Schilddrüsenüberfunktion) führt zu einer erhöhten Produktion von Schilddrüsenhormonen. Dadurch erhöht sich das Risiko für Fehlgeburten. Aber auch die Eizellreifung wird dadurch beeinträchtigt. Produziert der Körper zu wenige Schilddrüsenhormone – wie bei der Schilddrüsenunterfunktion – kann der Eisprung ebenfalls gehemmt werden.
Unerfüllter Kinderwunsch durch körperliche Erkrankungen
Körperliche Erkrankungen sind häufig die Ursache für Unfruchtbarkeit. Den Traum vom Kind können verschiedenste gesundheitliche Probleme zunichtemachen. Folgende Erkrankungen können einem Kinderwunsch im Weg stehen:
- Hashimoto-Thyreoiditis (Autoimmunerkrankung der Schilddrüse)
- Endometriose (Schleimhautwucherungen außerhalb der Gebärmutter)
- Diabetes
- Myome (gutartige Wucherungen in der Gebärmutter)
- Verwachsungen der Gebärmutter
- Erkrankungen am Gebärmutterhals
- Eileiterverschluss
- Unbewegliche Eileiter
- Verengung / Verschluss der Samenwege
- Infektionen (z.B. mit Chlamydien)
- Entzündungen (z.B. Eileiterentzündung, Hodenentzündung)
- Hormonproduzierende Tumoren
- Angeborene Fehlbildungen, z.B. der Eileiter
- Abwehrreaktionen auf Samen- oder Eizellen
- Hodenerkrankungen wie früherer Hodenhochstand, Hodenverdrehungen, Verletzungen
Unerfüllter Kinderwunsch durch Endometriose
50 % der Frauen mit Endometriose haben Probleme damit, schwanger zu werden. Bei dieser Erkrankung wächst Gebärmutterschleimhaut an Stellen, wo sie gar nicht hingehört, etwa an den Eileitern oder Eierstöcken. Dort können sie zu Verwachsungen und Verklebungen führen, sodass die Eizellen ihren Weg in die Gebärmutter nicht antreten können. Das führt dann zur Unfruchtbarkeit.
Unerfüllter Kinderwunsch durch Hashimoto (Schilddrüsenentzündung)
Bei der Schilddrüsenerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis ist die Schilddrüse chronisch entzündet. Das Schilddrüsengewebe wird infolge einer Störung des Immunsystems oft von den eigenen Abwehrzellen angegriffen, was zu dessen schrittweiser Zerstörung führt. Leidet eine Frau an dieser Erkrankung, ist das Risiko für eine Fehlgeburt erhöht.
Unerfüllter Kinderwunsch durch Medikamente
Doch nicht nur körperliche Erkrankungen können zur Unfruchtbarkeit führen. Auch bestimmte Medikamente, die zur Therapie der Krankheiten eingesetzt werden, können eine Unfruchtbarkeit oder eine reduzierte Fruchtbarkeit beim Mann oder bei der Frau hervorrufen. Heute weiß man, dass viele Medikamente die Spermienproduktion beeinträchtigen oder den Hormonhaushalt durcheinanderbringen können. Zu den problematischen Medikamenten sollen zum Beispiel die folgenden gehören:
- Bestimmte Asthmamittel
- Antihistaminika bei Allergien
- Aspirin (bei regelmäßiger Einnahme)
- Rheumamittel
- Gichtmittel
- Schmerzmittel (z.B. Opiate, aber auch Ibuprofen)
- Bestimmte Antibiotika
- Antidepressiva
- Beruhigungsmittel
- Nebennierenrindensteroide (etwa Kortison)
- Antipilzmittel
- Anabolika
- Sulfonamide gegen Entzündungen
Unerfüllter Kinderwunsch durch fortgeschrittenes Alter von Frau und Mann
Frauen entschließen sich heute vielfach erst im reiferen Alter dazu, ein Kind zu bekommen. Dabei wird vergessen, dass die natürliche Fruchtbarkeit der Frau bereits schon mit 30 Jahren abnimmt. Liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft bei einer 25-jährigen Frau, innerhalb eines Jahres schwanger zu werden bei 80 %, ist sie bei einer 40-Jährigen Frau bereits auf 10 % gesunken. Ursache: Die Hormonproduktion hat bereits abgenommen und es gibt nicht mehr in jedem Zyklus zwingend einen Eisprung.
Risikoschwangerschaften bei älteren Frauen häufiger
Hinzu kommt, dass Frauen ab 35 Jahren als Risikoschwangere gelten. Das bedeutet, dass Schwangere jenseits dieses Alters ein erhöhtes Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft haben. So haben sie oft schon bestimmte Vorerkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck, wodurch es zu Problemen kommen kann. Auch sind sie gefährdeter, eine gefährliche Schwangerschaftserkrankung wie eine Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) zu bekommen.
Risiko für Fehlentwicklungen des Embryos bei älteren Paaren häufiger
Bei reiferen Männern und Frauen sind die Samen- und Eizellen nicht mehr so intakt. Das bedeutet, das Risiko für Chromosomenstörungen und Fehlbildungen des Embryos nimmt zu. Dies wiederum begünstigt das Auftreten von Fehl- und Frühgeburten.
Auch männliche Fruchtbarkeit nimmt mit dem Alter ab
Was weniger bekannt ist: Auch bei Männern sinkt die Fruchtbarkeit mit zunehmendem Alter. Ab etwa 40 Jahren beginnen Männer im Schnitt weniger Spermien zu bilden. Auch sinkt deren Befruchtungspotenzial. In einer Studie mit Männern über 40 Jahren mit Partnerinnen unter 25 Jahren mussten die Paare etwa dreimal so lange warten wie die, in denen der Mann unter 40 war. Bei älteren Männern ist auch das Risiko für Chromosomenstörungen in den Samenzellen erhöht, wodurch es zu Fehlentwicklungen des Embryos und Fehlgeburten kommen kann.
Unerfüllter Kinderwunsch durch herkömmliche Gleitmittel?
In Studien hat man herausgefunden, dass Gleitmittel einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben können. Offenbar verringern sie die Befruchtungsfähigkeit der Spermien. Paare mit eingeschränkter Fruchtbarkeit sollten für die Zeit des Kinderwunsches demnach auf speziell für diese Zeit entwickelte Gleitmittel ausweichen. Übrigens: Auch Speichel hat eine fruchtbarkeitsmindernde Wirkung. Also sollte auch er nicht als natürliches Gleitmittel verwendet werden, wenn man einen Kinderwunsch hat.
Unerfüllter Kinderwunsch durch ungesunde Lebensweise
Die Lebensweise eines Paares entscheidet häufig mit darüber, wie es um seine Fruchtbarkeit bestellt ist. Das gilt aber nicht immer. Schließlich kommt es auch bei Paaren zu Schwangerschaften, die ungesund leben, beispielsweise viel rauchen und Alkohol konsumieren. Andersherum haben oft auch Frauen Probleme mit der Fruchtbarkeit, die gesund leben und weder rauchen noch trinken. Dennoch kann die Lebensweise Einfluss auf die Fruchtbarkeit nehmen und letztlich in einem unerfüllten Kinderwunsch münden. Folgende Faktoren in der Lebensweise könne sich negativ auf den Kinderwunsch auswirken:
- Rauchen
- Alkohol
- Übergewicht
- Untergewicht
- Eine ungesunde Ernährung
- Ungünstige Umwelteinflüsse (z.B. Blei, Cadmium, Mobilfunkstrahlung)
- Extreme Diäten
- Leistungssport
- Andauernder psychischer Stress
- Große körperliche Belastung
Kinderwunsch und Rauchen
Medizinisch relevant ist für die Fruchtbarkeit vor allem das Rauchen. Der Konsum von Nikotin kann bei Männern zu Schäden an den Spermien führen, die wiederum Fehlbildungen beim Embryo begünstigen. Auch können bestimmte Inhaltsstoffe in der Zigarette Entzündungen im Genitaltrakt auslösen, die die Zahl der befruchtungsfähigen Spermien herabsetzen können.
Frauen, die 20 Zigaretten am Tag rauchen, müssen laut einer Studie im Schnitt doppelt so lange auf eine Schwangerschaft warten wie Nichtraucherinnen. Auch bei einer künstlichen Befruchtung sind die Erfolgsaussichten geringer als bei Frauen, die nicht rauchen. Raucherinnen laufen Gefahr, dass durch den Tabakrauch die Hormone aus dem Gleichgewicht geraten, sodass etwa die Eizellreifung gestört wird und der Eisprung ausbleibt.
Außerdem kommt es bei Raucherinnen häufiger zu Problemen beim Transport der Eizelle zur Gebärmutter sowie bei der Einnistung der Eizelle. Und: Rauchen kann eine verminderte Durchblutung der Gebärmutter bewirken, sodass sich die Gebärmutterschleimhaut nicht ausreichend aufbaut. Ohne aufgebaute Gebärmutterschleimhaut keine Einnistung.
Kinderwunsch und Übergewicht
Frauen mit Übergewicht haben häufig Hormonstörungen, die sich in aller Regel ungünstig auf die Fruchtbarkeit und den Kinderwunsch auswirken. Starkes Übergewicht fördert die vermehrte Bildung männlicher Hormone wie dem Testosteron, was den Eisprung hemmt. Auch haben viele Übergewichtige einen erhöhten Insulinspiegel als Folge von Diabetes, was sich ungünstig auf die Eizellreifung auswirkt.
Bei Männern schadet Übergewicht der Fruchtbarkeit ebenfalls. Denn durch das eingelagerte Bauchfett wird das Testosteron vermehrt in Östrogene umgewandelt. Veränderungen im Hormonhaushalt verschlechtern wiederum oft die Spermienqualität. Daneben kann bei Männern mit Übergewicht auch die Hodenfunktion gestört sein. Und: Durch das Übergewicht lässt bei vielen Männern auch die Lust auf Sex nach, was bei einem Kinderwunsch alles andere als förderlich ist.
Unerfüllter Kinderwunsch durch Umweltgifte
Inwieweit Umwelteinflüsse die Fruchtbarkeit stören, ist noch nicht zweifelsfrei geklärt. Man weiß aber, dass erhöhte Mengen an Blei (im Wasser) oder Cadmium (in Zigaretten) sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken können. So kann ein zu hohes Bleivorkommen im Körper des Mannes die Ursache für eine gestörte Hodenfunktion sein. Auch elektromagnetische Strahlung durch WLAN und Mobilfunk können laut Studien negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben. So kann es dadurch beispielsweise zu Schäden an den Spermien kommen können.
Unerfüllter Kinderwunsch durch körperliche und seelische Belastungen
Große körperliche Belastungen wie schwere körperliche Arbeit oder Extremsport führen ebenfalls oft zu Fruchtbarkeitsproblemen. Denn durch sie kann der empfindliche Hormonhaushalt in seiner Zusammensetzung verändert werden. Auch Schlafmangel, etwa infolge von Schichtarbeit oder Stress, kann Hormonveränderungen bewirken. Anhaltender emotionaler Stress durch eine chronische Belastungssituation gilt ebenfalls als Verursacher von Hormonstörungen, die den Kinderwunsch oft zunichtemachen.
Unerfüllter Kinderwunsch: Diagnostik
Erfüllt sich Euer Kinderwunsch nicht, sucht zunächst einen Arzt auf. Dies kann der Hausarzt sein. Dieser wird dann eine Überweisung zum entsprechenden Facharzt ausstellen. Frauen können sich mit diesem Thema aber auch an ihren Frauenarzt, Männer an den Urologen wenden.
Wenn diese Ärzte nicht weiterhelfen können, suchen Paare in der Regel ein Kinderwunschzentrum auf. In dieser speziellen Klinik werden entsprechende Untersuchungen und Therapien in Angriff genommen, um der Ursache für die Unfruchtbarkeit des Paares auf den Grund zu gehen. Folgende Untersuchungen sind bei einem unerfüllten Kinderwunsch gegebenenfalls notwendig:
- Ultraschall (Gebärmutter, Eileiter)
- Abstrich zur Überprüfung des Zervixschleims oder zum Ausschluss von Infektionen
- Hormonelle Untersuchung, z.B. Estradiol, luteinisierendes Hormon, Testosteron, Prolaktin, Progesteron, Schilddrüsenhormon TSH, Anti-Müller-Hormon
- Spermiogramm (Zahl, Beweglichkeit der Spermien)
- Zyklusüberwachung: Überprüfung des Eisprungs
- Röntgen der Eileiter (Hysterosalpingographie)
- Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie)
- Bauchspiegelung (Laparoskopie)
- Untersuchung der Chromosomenstruktur des Paares
Kinderwunsch erfüllen: Therapien, Hilfsmittel, Maßnahmen
Um sich den Wunsch von einem Kind doch noch zu erfüllen, stehen Paaren viele Möglichkeiten zur Verfügung. Neben den verschiedenen Therapien, die in einem Kinderwunschzentrum angeboten werden, können Frauen und Männer Einfluss auf den Lebensstil nehmen und auch bestimmte Hilfsmittel einsetzen.
Kinderwunsch erfüllen: medizinische Therapien im Kinderwunschzentrum
Auf dem Weg zu einer Schwangerschaft und einem Baby kann eine Kinderwunschbehandlung in einem Kinderwunschzentrum die richtige Wahl sein. In der spezialisierten Klinik kann die Patientin nach einer gründlichen gynäkologischen Untersuchung eine für sie geeignete Behandlung in Anspruch nehmen. Folgende Therapien werden im Kinderwunschzentrum angeboten:
- Hormontherapie: Stimulation der Eierstöcke, Gabe oder Hemmung von Hormonen
- Samenübertragung (Insemination, Intrauterine Insemination)
- Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)
- In-Vitro-Fertilisation (IVF)
- In-Vitro-Maturation (IVM)
- Intratubarer Gametentransfer
- Operation, z.B. bei Verschluss der Eileiter
Die Hormontherapie bei Kinderwunsch
Liegt bei einem Partner eine Hormonstörung vor, wird zu Beginn der Kinderwunschbehandlung versucht, die Hormone auszugleichen. Liegt das Problem bei der Frau, wird ihr Zyklus einen Monat lang genau überwacht (Zyklusmonitoring), um herauszufinden, wie lang der Zyklus ist und wann der Zeitpunkt für eine Befruchtung ideal ist.
Je nachdem, welche Hormone aus dem Lot geraten sind, werden die Hormone medikamentös zugeführt oder gehemmt. Oft genügt auch schon eine Gewichtsreduktion bei einem Elternteil aus, um ein hormonelles Ungleichgewicht auszugleichen. Sogar wenn das hormonelle Ungleichgewicht beim Mann liegt, erfolgt die Hormonbehandlung meist bei der Frau.
Um bei Frauen den Eisprung zu fördern, wird der Arzneistoff Clomifen entweder als Tablette eingenommen oder als Injektion täglich unter die Haut gespritzt. Das Medikament enthält das follikelstimulierende Hormon FSH, das den Eisprung auslöst. Leidet die Frau an einer Schilddrüsenunterfunktion wird im Rahmen der Kinderwunschbehandlung regelmäßig das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin verabreicht.
Die künstliche Befruchtung bei Kinderwunsch
Wenn weder Zyklusüberwachung zur Bestimmung der fruchtbaren Tage noch Hormontherapie oder anderweitige Maßnahmen wie Stressreduktion Effekte erzielt haben, ist die künstliche Befruchtung oft der letzte Weg für Paare, doch noch Eltern werden zu können.
Die Intrauterine Insemination (IUI)
Das erste und einfachste Verfahren der künstlichen Befruchtung ist die Insemination. Die Samenübertragung kommt dann zum Einsatz, wenn die Spermienqualität oder -anzahl reduziert ist, sodass eine Befruchtung auf normalem Weg nicht möglich ist. Aber auch wenn es unbekannte Gründe für die Unfruchtbarkeit gibt, Geschlechtsverkehr nicht möglich ist oder der Mann eine Erbkrankheit nicht weitergeben möchte, kann die Besamung mit fremdem Sperma eine Lösung sein.
Bei der Intrauterinen Insemination wird das im Vorfeld aufbereitete Sperma des Mannes über einen Katheter direkt in die Gebärmutter geleitet. Dadurch verkürzt sich der Weg, den die Samenzellen zur Eizelle zurücklegen müssen. Mittels Zyklusmonitoring wird der ideale Zeitpunkt für die Insemination bestimmt. Mit der entsprechenden Ausrüstung kann die Behandlung auch in Eigenregie Zuhause durchgeführt werden.
Die Erfolgsquote für ein Kind liegt bei der Insemination bei etwa 15 Prozent. Bei einer Frau unter 35 Jahren steigen die Chancen Mutter zu werden auf bis zu 40 %, wenn die Insemination mehrfach wiederholt wird. Ist die Frau älter als 35, stehen die Chancen auf ein Kind mittels Insemination nicht mehr so gut.
Die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)
Die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) ist das am häufigsten angewandte Verfahren der künstlichen Befruchtung. Bei dieser Behandlung wird eine männliche Samenzelle direkt in die zuvor entnommene Eizelle gespritzt. Ist die Befruchtung erfolgreich gewesen, wird die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter eingebracht. Diese Kinderwunschbehandlung kommt oft zum Einsatz, wenn die In-vitro-Fertilisation nicht das gewünschte Ergebnis erzielt hat oder wenn die Spermienqualität des Mannes nicht ausreichend ist, um die Eizelle zu befruchten. Wird die Kinderwunschbehandlung mehrfach durchgeführt, liegt die Erfolgsquote bei 10 bis 30 %.
Die In-Vitro-Fertilisation (IVF)
Die In-Vitro-Fertilisation (IVF) ist das wohl bekannteste Verfahren, wenn es um künstliche Befruchtung geht. Bei der IVF werden der Frau einige Eizellen entnommen. Diese werden mit dem männlichen Sperma im Reagenzglas zusammengeführt, sodass eine Befruchtung stattfinden kann. Mediziner können einen Tag nach dem Zusammenbringen feststellen, ob eine Befruchtung stattgefunden hat.
Wenn ja, wird die befruchtete Eizelle binnen 2 Tagen in die Gebärmutter eingesetzt. Es können auch mehrere befruchtete Eizellen eingebracht werden, wodurch sich die Chance auf eine Schwangerschaft deutlich erhöht. Zugleich steigt damit aber auch die Wahrscheinlichkeit für eine Mehrlingsschwangerschaft. Um die Einnistung zu fördern, wird zusätzlich das Hormon Progesteron gegeben.
Die In-Vitro-Fertilisation wird zum Beispiel bei Frauen mit einem Eileiterverschluss oder Endometriose eingesetzt. Aber auch wenn das Immunsystem der Frau die Samenzellen des Partners angreift oder die Spermienqualität vermindert ist, kann die Kinderwunschbehandlung angewendet werden.
Die Aussichten, am Ende ein Baby im Arm zu halten, stehen bei der IVF bei 15 bis 20 % pro Behandlungszyklus. Auch hier gilt: Je älter die Frau ist, desto schlechter stehen ihre Chancen, noch Mutter zu werden. Auch ist bei dieser Behandlung das Risiko für eine Fehlgeburt höher als bei einer natürlich entstandenen Schwangerschaft.
Die In-Vitro-Maturation
Eine Variante der In-Vitro-Fertilisation ist die In-Vitro-Maturation. Hier werden der Frauen keine reifen Eizellen, sondern unreife entnommen. Diese werden dann im Reagenzglas zur Reife gebracht (maturiert). Vorteil: Die Frau benötigt nicht oder nur sehr reduziert die wochenlange hormonelle Behandlung zur Stimulation der Eizellreifung. Diese ist bei der klassischen IFV in jedem Fall erforderlich.
Der intratubare Gametentransfer (GIFT)
Der intratubare Gametentransfer ist ein weiteres Verfahren der künstlichen Befruchtung. Dabei werden durch einen Katheter Samenzellen und Eizellen in den Eileiter gespült, sodass dort eine Befruchtung erfolgen kann. Da aus dieser Behandlung aber häufig Eileiterschwangerschaften resultieren, wird sie nicht mehr so oft angewendet. Diese Methode kommt beispielsweise zum Einsatz, wenn die Aufnahme der Eizelle durch den Eileiter gestört ist.
Die testikuläre Spermienextraktion (TESE)
Enthält das männliche Ejakulat (Erguss) keine Spermien, kann man mittels eines operativen Eingriffs Samenzellen direkt aus dem Hodengewebe entnehmen (testikuläre Spermienextraktion). Im Anschluss daran wird in der Regel eine Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) vorgenommen.
Die mikrochirurgische epididymale Spermienaspiration (MESA)
Auch das Verfahren der mikrochirurgischen epididymalen Spermienaspiration (MESA) kommt im Zentrum für Kinderwunsch zur Anwendung, wenn das Ejakulat keine Spermien enthält. Dabei entnimmt man Spermien mithilfe einer feinen Kanüle aus den Nebenhoden (Epididymis). Im Anschluss kann beispielsweise eine ICSI-Behandlung erfolgen.
Operation bei unerfülltem Kinderwunsch
Verschlossene Eileiter sind ein mechanisches Hindernis auf dem Weg zum Wunschkind. Hier kann eine Operation zur Öffnung der Eileiter die Aussichten der Frau auf eine Schwangerschaft verbessern. Auch bei Zysten, Myomen oder Endometriose sind Operationen hilfreich, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu verbessern. Vielfach werden diese Operationen im Rahmen einer Bauchspiegelung vorgenommen, bei der mittels Endoskop gleichzeitig auch behandelt werden kann.
Kinderwunsch erfüllen – Hilfsmittel und Tipps
Neben einer Kinderwunschbehandlung können Paare noch mehr dafür tun, um sich den Traum von einem eigenen Kind zu erfüllen. Neben dem Erreichen bzw. Halten des Normalgewichts gilt ein gesunder Lebensstil als fruchtbarkeitsfördernd. Auch bestimmte Nahrungsergänzungsmittel oder Naturheilverfahren können Paare mit Kinderwunsch zu Eltern werden lassen.
Pille absetzen bei Kinderwunsch
Nachdem Du die Pille absetzt, nimmt der Körper den natürlichen Zyklus wieder auf. Die Fruchtbarkeit besteht daher theoretisch bereits im ersten Zyklus nach Absetzen der Pille. Da sich der Körper aber erst wieder an die neue Situation gewöhnen muss, kann es länger dauern, bis es zu einer Schwangerschaft kommt.
Oft treten nach dem Absetzen der Pille Zyklusstörungen auf. Ein zu langer Zyklus oder eine ausbleibende Blutung sind dann erstmal nicht ungewöhnlich. Mach Dir also nichts draus, wenn Du ein halbes oder 1 Jahr auf eine Schwangerschaft warten musst. Hab Geduld und lass Deinem Körper Zeit.
Folsäure bei Kinderwunsch
Ärzte raten Frauen mit Kinderwunsch schon im Vorfeld einer Schwangerschaft dazu, Folsäure (Vitamin B9) einzunehmen. Am besten nimmst Du etwa 3 Monate vor dem gewünschten Schwangerschaftsbeginn ein Folsäurepräparat zu Dir. Denn liegt ein Mangel an Folsäure vor, kann der Embryo sich nicht gesund entwickeln. Oft kommt es dann beispielsweise zu einer fehlerhaften Entwicklung des Neuralrohrs, wodurch ein sogenannter „offener Rücken“ entsteht.
Auch kann Folsäure das Risiko für eine Fehlgeburt senken. Folsäure spielt eine bedeutende Rolle bei der Bildung neuer Zellen und der Zellteilung. Daher braucht eine Schwangere auch mehr Folsäure als Frauen, die nicht schwanger sind. Brauchen Erwachsene 0,3 mg von dem Vitamin, sollten Schwangere etwa das Doppelte zu sich nehmen. Da es schwer ist, den Bedarf an Folsäure allein über eine gesunde Ernährung zu decken, sollte Folsäure bei Kinderwunsch ergänzt werden. Du kannst sie als Tablette einnehmen.
Tabletten bei Kinderwunsch
Es gibt eine Vielzahl von Kinderwunsch-Tabletten im Handel, die verschiedene Vitamine für Schwangere enthalten. Sinnvoll ist nicht nur die Ergänzung von Folsäure. Auch Jod für eine normale Schilddrüsenfunktion oder Eisen für die Blutbildung kann bei einem festgestellten Mangel zusätzlich eingenommen werden. Zink und auch die anderen B-Vitamine spielen bei der Bildung der weiblichen Hormone wie Östrogenen, Progesteron oder das follikelstimulierende Hormon FSH eine wichtige Rolle. Daher müssen diese Vitalstoffe im Körper einer Frau mit Kinderwunsch in ausreichender Menge vorhanden sein.
Mönchspfeffer bei Kinderwunsch
Einen Kinderwunsch natürlich unterstützen kannst Du auch mithilfe der Naturmedizin. Besonders erfolgsversprechend soll Mönchspfeffer (Vitex agnus castus) bei Kinderwunsch sein. Mönchspfeffer – oder Keuschlamm, wie er auch genannt wird – kann dabei helfen den Zyklus zu regulieren, wenn der Prolaktinspiegel zu hoch ist. Seine Inhaltsstoffe hemmen die Bildung von Prolaktin. Dadurch unterstützt die Heilpflanze die Reifung der Eizelle und fördert den Eisprung. Außerdem bewirkt ein normaler Prolaktinspiegel, dass sich die Gebärmutterschleimhaut so aufbauen kann, dass sich die befruchtete Eizelle dort einnisten kann.
Mönchspfeffer kannst Du als Tabletten, Tropfen oder Tee einnehmen. Als Tagesdosis werden 20 mg Mönchspfeffer-Extrakt empfohlen. Laut einer Studie wurden 23 % der Frauen mit Kinderwunsch und Zyklusstörungen in den ersten 3 Monaten nach Einnahmebeginn schwanger.
Frauenmanteltee bei Kinderwunsch
Frauenmantel ist eine Heilpflanze, die traditionell bei Frauenleiden eingesetzt wird. So soll sie auch bei Frauen mit Kinderwunsch und Fruchtbarkeitsproblemen helfen. Denn Frauenmanteltee kann zur Harmonisierung des weiblichen Hormonhaushalts beitragen und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut fördern. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Einnistung der Eizelle. Neben dem Kinderwunschtee mit Frauenmantel kannst Du auch Dragees, Tabletten oder Tropfen mit dem Frauenmantel-Extrakt einnehmen.
Zur Steigerung der Fruchtbarkeit soll Frauenmanteltee in der 2. Zyklushälfte getrunken werden. Für die erste Zyklushälfte wird Himbeerblättertee empfohlen. Um Dir einen Frauenmanteltee zuzubereiten, gib 2 Teelöffel Frauenmantelkraut in eine Tasse und übergieße es mit kochendem Wasser. Lass den Tee dann 10 Minuten ziehen.
Himbeerblättertee bei Kinderwunsch
Himbeerblättertee bei Kinderwunsch kann sich ebenfalls fruchtbarkeitssteigernd auswirken. Trinke ihn in der 1. Zyklushälfte. Dem Himbeerblättertee wird nachgesagt, dass er die Durchblutung der Gebärmutter anregt und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut fördert. Das schafft ideale Bedingungen für eine erfolgreiche Einnistung. Die östrogenähnlichen Inhaltsstoffe des Himbeerblättertees können dabei helfen, das hormonelle Gleichgewicht wiederherzustellen, sodass der Eisprung regelmäßig erfolgt.
Vom Himbeerblättertee kannst Du bei Kinderwunsch täglich bis zu 4 Tassen trinken. Brühe 1 Teelöffel Himbeerblättertee mit 200 ml kochendem Wasser auf und lass ihn bis zu 15 Minuten ziehen.
Akupunktur bei Kinderwunsch
Studien haben gezeigt, dass auch die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) dazu beitragen kann, den Kinderwunsch zu erfüllen. Allen voran soll die Akupunktur eine fruchtbarkeitssteigernde Wirkung haben. Durch das Setzen feiner Nadeln an bestimmten Punkten der Haut kann der Heilpraktiker Blockaden auf den Energieleitbahnen (Meridianen) lösen. Dadurch kann die Lebensenergie (das „Chi“) wieder ungehindert fließen, wodurch sich gesundheitliche Störungen bessern lassen.
Bei Zyklusstörungen soll Akupunktur den Zyklus stabilisieren helfen, den Eisprung und die Einnistung fördern. Auch eine generelle Entspannung, die durch Akupunktur erzielt wird, wirkt sich offenbar in vielen Fällen fruchtbarkeitsfördernd aus. Selbst die Spermienqualität lässt sich laut Studien mit Akupunktur verbessern. Von einigen Medizinern wird Akupunktur auch erfolgreich mit schulmedizinischen Kinderwunschbehandlungen kombiniert. So wurden in einigen Studien mehr Frauen durch eine künstliche Befruchtung schwanger, wenn sie zusätzlich mit Akupunktur behandelt wurden.
Homöopathie bei Kinderwunsch
In der Alternativmedizin werden auch Globuli bei Kinderwunsch eingesetzt. Die Homöopathie kennt diverse Mittel, um gegen eine vermeintliche Unfruchtbarkeit anzugehen. Je nach zugrundeliegender Störung wird das entsprechende homöopathische Mittel gegeben:
- Agnus castus („Mönchspfeffer“: bei Gelbkörperschwäche, Endometriose, Hormonstörungen)
- Pulsatilla („Küchenschelle“: bei Hormonstörungen)
- Sepia (bei Progesteronmangel, verzögerter Eireifung, Endometriose)
- Cuprum metallicum (Kupfer: bei Stress, Verkrampfungen, verzögerter Eireifung)
- Thuja („Lebensbaum“: bei eingeschränkter Spermienqualität)
- Zincum metallicum (Zink: bei unzureichender Spermienqualität)
Es gibt auch homöopathische Cremes und Vaginalcremes, die den Progesteronspiegel bei Frauen mit einem Mangel anheben und somit eine Schwangerschaft fördern können. Dazu kannst Du einen Heilpraktiker befragen.
Schüßler Salze bei Kinderwunsch
Homöopathisch arbeitende Heilpraktiker setzen bei Frauen oder Männern mit Kinderwunsch zum Beispiel folgende Präparate ein:
- Schüßler-Salz Nr. 9: Natrium phosphoricum (Hormonstörungen)
- Schüßler Salz Nr. 11: Silicea (bei Endometriose)
- Schüßler-Salz Nr. 13: Kalium arsenicosum (harmonisiert Hormone)
- Schüßler-Salz Nr. 17: Manganum sulfuricum (bei verminderter Spermienqualität)
- Schüßler-Salz Nr. 21: Zincum chloratum (bei Hormonstörungen, verminderter Spermienzahl)
- Schüßler-Salz Nr. 25: Aurum chloratum natronatum (bei Hormonstörungen, Gelbkörperschwäche)
Gesunder Lebensstil bei Kinderwunsch
Wenn sich euer Kinderwunsch nicht erfüllt, ist es gut, sich einmal den eigenen Lebensstil vor Augen zu führen. Welche Faktoren könnten sich negativ auf eure Fruchtbarkeit auswirken? Gute Voraussetzungen für eine Schwangerschaft und ein Baby liegen vor, wenn ihr:
- Nicht raucht
- Alkohol meidet
- Keine Drogen nehmt
- Abnehmt oder euer normales Gewicht haltet
- Euch ausreichend bewegt und Sport treibt
- Auf gesunde Ernährung achtet
- Stress reduziert (z.B. durch Entspannungstraining)
Gesunde Ernährung bei Kinderwunsch
Eine gesunde Ernährung, die dem Körper alle Vitalstoffe liefert, ist die Grundvoraussetzung, um schwanger werden zu können. Auch beim Mann wirkt sich eine vitalstoffreiche Kost günstig auf die Fruchtbarkeit aus. Achte in der Ernährung auf reichlich frisches Obst und Gemüse, Fisch und Pflanzenöle. Rotes Fleisch solltest Du auch hin und wieder essen, damit Deine Eisenspeicher gut gefüllt bleiben. Vollkornprodukte wie Vollkornnudeln oder Vollkornreis enthalten sehr viele wertvolle Inhaltsstoffe wie B-Vitamine und sollten Weißmehlprodukten vorgezogen werden. Proteine stecken in Eiern oder Fleisch, Kalzium für starke Knochen in Milchprodukten.
In Studien fand man heraus, dass sich eine mediterrane Ernährung besonders günstig auf die Fruchtbarkeit auswirkt. Das bedeutet aber nicht, dass Du nun ungezügelt Pizza und Pasta in Dich hineinstopfen darfst. Hiermit sind vielmehr fettreicher Fisch, Salate, Olivenöl und fettarmes Fleisch gemeint.
Reduziere Deinem Kinderwunsch zuliebe weiterhin Zucker und ungesunde Fette wie in Wurst und Käse. Versuche nur so viel zu essen, wie Du wirklich brauchst. Wenn Du zu den richtigen Lebensmitteln greifst und weitgehend naturbelassen kochst, reduzierst Du Dein Gewicht und schaffst gute Bedingungen für eine Schwangerschaft.
Kinderwunsch-Gel bei Kinderwunsch nehmen
Wenn ihr an einem Kind bastelt und es bislang noch nicht geklappt hat, könnte es vielleicht auch am Gleitmittel liegen. Studien haben gezeigt, dass herkömmliche Gleitmittel die Befruchtungsfähigkeit der Spermien herabsetzen können.
Also: Greift hier bei Bedarf besser zu einem Kinderwunsch-Gleitgel, das speziell für die Kinderwunsch-Zeit entwickelt wurde. Dieses wirkt sich durch seinen neutralen ph-Wert nicht negativ auf die Scheidenflüssigkeit und die Spermien aus. So wird die Fruchtbarkeit durch die Verwendung eines Gleitmittels nicht herabgesetzt.
Tipps für Männer mit Kinderwunsch
Die Fruchtbarkeit eines Mannes lässt sich außerdem fördern indem:
- Die Sitzheizung im Auto nicht benutzt wird
- Regelmäßige längere Fahrradfahrten vermieden werden (Einengen der Hoden)
- Keine zu engen Hosen getragen werden (v.a. im Sitzen)
- Nicht mit Laptop auf dem Schoß gearbeitet wird (Erwärmung der Hoden)
- Kein Handy in der Hose getragen wird (elektromagnetische Strahlung kann Spermien schädigen)
Wie oft Sex bei Kinderwunsch?
Natürlich ist auch regelmäßiger Sex wichtig, um einem unerfüllten Kinderwunsch auf die Sprünge zu helfen. Geburtsmediziner empfehlen Paaren mit Kinderwunsch, 2 bis 3 Mal die Woche Sex zu haben. Damit die schönste Nebensache der Welt nicht zum Zwang mutiert, ist es aber auch wichtig, sich hier nicht unter Druck zu setzen.
Wer bei der körperlichen Liebe nur noch ans Schwanger-werden denkt, vergisst dass dafür auch eine gewisse Entspannung notwendig ist. Manche Paare mit unerfülltem Kinderwunsch sind erst zu ihrem Baby gekommen, nachdem sie sich mental und emotional von ihrem Kinderwunsch gelöst haben und ihr Sexualleben von dem Druck befreien konnten.