Kurzzeitige Schonung ist in Ordnung, doch sollte schnell wieder Bewegung in den Arm kommen – am besten mit gezielten Übungen. Wir können dir drei davon ans Herz legen. Welche das sind, wie ein Tennisarm entsteht und wie dein Arm zeitnah wieder fit wird.
Was ist ein Tennisarm?
Der Tennisarm führt zu starken Schmerzen an der Außenseite des Ellenbogens. Sie entstehen, weil sich der Sehnenansatz des Streckermuskels am Unterarm entzündet hat. Diese Sehnen verbinden Streckmuskulatur und Oberarmknochen miteinander. Durch Überlastung des Gewebes haben sich dort winzige Risse gebildet, auf die der Körper im Rahmen des Heilungsprozesses mit einer Entzündung reagiert. Die Sehnenerkrankung erschwert es Betroffenen, Bewegungen mit dem Arm auszuführen.
Der Tennisarm tritt oft im mittleren Alter zwischen 40 und 60 auf. Frauen und Männer sind gleichermaßen von der Erkrankung betroffen. Etwa zwei Prozent der Menschen entwickeln einmal im Leben einen Tennisarm.
Tennisarm: Ursachen – Wie entsteht die Überlastung der Sehnen?
Ursache eines Tennisarms ist eine Überlastung des Streckermuskels am Unterarm. Sie kann durch verschiedene Tätigkeiten ausgelöst werden, etwa durch bestimmte Haltungen, durch schweres Heben oder eben bestimmte Sportarten wie Tennis. Besonders haben daher Beschäftigte im Baugewerbe, Handwerk oder Büro mit einem Tennisarm zu tun. Doch auch Musiker:innen, die viel Klavier, Geige oder Gitarre spielen, können oft ein Lied davon singen.
In vielen Fällen liegen zunächst chronische Verspannungen im Schulter-Nackenbereich vor, ehe sich der Tennisarm bemerkbar macht.
Tennisarm: Symptome
Und wie macht er sich bemerkbar – der Tennisarm? Er geht, wie bereits erwähnt, mit unangenehmen Beschwerden am Ellenbogen, inklusive der Hand, einher. Folgende Symptome können sich ganz konkret bemerkbar machen:
- Schmerzen bei Druck an der Außenseite des Ellenbogens
- Stechender Schmerz beim Beugen oder Drehen des Unterarms
- Schmerzausstrahlung in die Hand, den Unter- oder Oberarm möglich
- Schmerzbedingte Kraftminderung in der Hand des betroffenen Arms: Probleme beim Zugreifen (z. B. beim Händeschütteln)
- Möglicherweise Schwellung oder Rötung
Tennisarm: Wann zum Arzt oder zur Ärztin?
Bei leichteren Beschwerden musst du nicht unbedingt zu einem Arzt oder einer Ärztin. Wenn du dir aber unsicher bist, ob es sich überhaupt um einen Tennisarm handelt, du starke Schmerzen hast oder sie auch nach einiger Schonzeit oder Bewegung nicht zurückgehen, solltest du dir ärztliche Hilfe suchen.
Diagnose: Wie wird ein Tennisarm festgestellt?
Bei einem Verdacht auf einen Tennisarm ist die orthopädische Praxis die richtige Adresse für dich. Denn hier kann der Arzt oder die Ärztin nach einem Gespräch mit dir je nach Bedarf folgende Untersuchungen durchführen:
- Körperliche Untersuchung
- Röntgen
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Ultraschall
Tennisarm: Behandlung
In vielen Fällen heilt ein Tennisarm von allein aus. Dies geschieht bei vielen Betroffenen innerhalb einiger Wochen. Bei anderen wiederum können die Beschwerden aber auch mehrere Monate bis zu einem Jahr andauern. Zur unterstützenden Behandlung stehen verschiedene Möglichkeiten aus dem Bereich der Schulmedizin oder der Alternativmedizin zur Verfügung.
Schulmedizinische Therapien bei Tennisarm
Bewährt haben sich beim Tennisarm laut Studien folgende medizinische Therapien:
- Schonung und Bandagen (doch nur kurzfristig)
- Krankengymnastische Übungen zur Kräftigung/ Dehnung der Armmuskeln
- Manuelle Therapie: spezielle Handgriff- und Mobilisationstechniken zur Linderung von Schmerzen und Verbesserung von Beschwerden am Bewegungsapparat
- Schmerzstillende Medikamente: nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) zum Einnehmen oder Salben
- Massagen (Mitbehandlung von Muskelverspannungen im Nacken-Schulterbereich)
- Kortison-Injektionen
Bei folgenden Verfahren, die ebenfalls zur Anwendung kommen, stehen die Nachweise zur Wirkung bislang entweder noch aus oder sie konnten in Untersuchungen nicht überzeugen:
- Ultraschalltherapie (zur Verbesserung der Durchblutung)
- Lasertherapie
- Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)
Alternativmedizinische Therapiekonzepte
Naturheilkundlich praktizierende Therapeut:innen behandeln einen Tennisarm mit anderen Verfahren als die Schulmedizin. Zwar gibt es bezogen auf den Tennisarm bislang keine eindeutigen Wirkungsnachweise, dennoch haben Naturheilpraxen mit folgenden Methoden gute Erfahrungen gemacht:
- Akupunktur
- Magnetfeldtherapie
- Blutegeltherapie
- Eigenbluttherapie
- Sauerstofftherapie
- Injektionen mit Hyaluronsäure, Eigenblut oder homöopathischen Arzneimitteln
- Homöopathie (Arnika D4 oder D6, Bryonia D4 oder D6)
Heilpflanzen bei Tennisarm
Zur Hemmung der Entzündung und zur Schmerzlinderung eignen sich folgende Heilpflanzen:
- Kurkuma
- Ingwer
- Katzenkralle
- Arnika (Umschläge mit Blüten)
- Johanniskraut (Salbe)
- Ringelblume (Salbe)
Hausmittel bei Tennisarm
Beim Tennisarm kommt es in der Therapie darauf an, die Entzündung abzumildern, die Schmerzen zu reduzieren und die Heilung zu beschleunigen. Mit diesen bewährten Hausmitteln kannst du den in Mitleidenschaft gezogenen Arm bis zur Heilung unterstützend kühlen mit:
- Quarkwickeln
- Weißkohlwickeln
- Umschlägen mit Kamillentee
Tipps für den Alltag: Tolle Übungen für den überarbeiteten Tennisarm
Eine länger andauernde Schonung ist beim Tennisarm nicht zielführend. Denn es gilt, relativ zeitnah, die gewohnte Beweglichkeit und Belastbarkeit wiederherzustellen. Dies gelingt, indem du mit bestimmten Dehn- und Kräftigungsübungen regelmäßig Bewegung in den betroffenen Arm bringst. Dies kann mit Unterstützung eines Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin gelingen.
Aber auch du selbst kannst etwas für den Heilungsprozess tun, wenn du die folgenden Übungen täglich Zuhause durchführst. Sie eignen sich perfekt dazu, um die Streckmuskulatur in deinem Unterarm zu stärken und zu dehnen. Die ersten der beiden folgenden Übungen sind Kräftigungsübungen, die dritte ist eine Dehnungsübung.
Übung 1
- Platziere den entsprechenden Arm so auf einem Tisch, dass die dazugehörige Hand mit der Hantel über der Tischkante baumeln kann. Die Handinnenfläche zeigt nach unten.
- Bewege nun nur die Hand langsam auf und ab. Die andere Hand kann als Stütze dienen, um der geschwächten Hand zur Hilfe zu kommen.
- Wiederhole das Ganze etwa 10- bis 15-Mal.
- Nach einer kleinen Pause kannst du noch zwei Durchgänge absolvieren.
- Achte darauf, dass du eine Hantel auswählst, die du locker anheben kannst, damit du hier keine zusätzliche Überlastung ins Spiel bringst.
Übung 2
- Lege den betroffenen Unterarm auf dem Tisch ab. Die Handinnenseite zeigt nach oben.
- Die andere Hand führt von oben mit aufgestütztem Ellenbogen eine mit Wasser (1 l) gefüllte Wasserflasche zur unten liegenden Hand.
- Kurz bevor sie diese erreicht, wird die Flasche fallen gelassen.
- Die Hand unten greift nun die Flasche.
- Dann wird die Flasche vom liegenden Arm mit gestrecktem Handgelenk wieder nach oben geführt. Dabei bleibt der Ellenbogen aufgestützt.
- Oben angekommen, wird die Flasche wieder in die andere Hand übergeben.
- Wiederhole diese Übung etwa 10- bis 15-Mal.
- Pausiere kurz, ehe du noch zwei weitere Durchgänge praktizierst.
Übung 3
- Stelle dich hin und strecke den betroffenen Arm mit dem Handrücken zur Decke nach vorne.
- Greife mit der anderen Hand den Handrücken des ausgestreckten Arms.
- Drücke die Hand bei weiter ausgestrecktem Arm in deine Richtung und halte diese Position etwa 30 bis 45 Minuten lang.
- Lege danach eine kleine Pause ein und wiederhole das Stretching noch dreimal.
- Insgesamt kannst du diese Übung zweimal täglich durchführen.