Was ist ein Ovulationstest?
Der Ovulationstest ist eine Methode, um den Eisprung und damit die fruchtbaren Tage der Frau zu bestimmen. Dadurch kann ein Paar mit einem Kinderwunsch seine Chance auf eine Schwangerschaft erhöhen. Der Ovulationstest, der auch LH-Test oder Eisprungtest genannt wird, funktioniert via Messung des luteinisierenden Hormons im Urin. Dieses Hormon sorgt dafür, dass nach erfolgter Eizellreifung der Eisprung ausgelöst wird.
Beim Eisprung wird die Eizelle aus dem Eierstock freigesetzt und gelangt in den Eileiter. Dort kann sie von einer Samenzelle befruchtet werden kann. Etwa 1 Tag vor dem Eisprung erreicht die LH-Konzentration im Körper der Frau ihren höchsten Stand. Diesen kannst Du mit einem Ovulationstest messen, wenn Du den richtigen Zeitpunkt erwischst.
Welche Arten von Ovulationstests gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Ovulationstests, die Du zur Bestimmung Deiner fruchtbaren Tage verwenden kannst. Dabei handelt es sich um:
- Teststreifen
- Teststäbchen
- Testkassette
- Testcomputer
Der Teststreifen
Die kostengünstigste Variante sind einfache Teststreifen, die Du beispielsweise im 50er-Pack im Internet kaufen kannst. Das Multipack mit Teststreifen ist besonders praktisch, weil Du damit mehrere Tests in einem Zyklus machen kannst. Kostenpunkt: ab 13 Euro für 50 Teststreifen.
Das Teststäbchen
Auch mit einem Teststäbchen lässt sich der LH-Anstieg im Urin genau bestimmen. So kannst Du auch mit diesem Hilfsmittel Deine fruchtbaren Tage und den Eisprung herausfinden. Diese etwas höherwertige Form des Ovulationstests ist ebenfalls im Multipack erhältlich, aber schon etwas kostenintensiver. Ein 10er-Pack mit digitalen Ovulationstests kostet um die 20 Euro.
Die Testkassette
Einen LH-Test kannst Du auch mit einer Testkassette durchführen. Bei dieser Methode ermittelst Du den LH-Wert, indem der Urin in einem Gefäß aufgefangen wird und Du mit einer Pipette wenige Tropfen in eine dafür vorgesehene Öffnung auf der Kassette gibst. Die Kosten für ein 7er-Pack Testkassetten liegen bei etwa 10 Euro.
Der Testcomputer
Mit einem kleinen Testcomputer samt Teststäbchen ist ein Ovulationstest ebenfalls möglich. Auf dem Mini-Computer kannst Du Deinen gesamten Zyklus festhalten und mehrere Monatszyklen abspeichern. So weißt Du immer ganz genau, wann Deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage sind.
Der Testcomputer ist ein digitaler Zykluskalender mit dualer Hormonanzeige. So zeigt er nicht nur den Anstieg für das LH, sondern auch für das E3G, einem weiteren Fruchtbarkeitshormon. Mit einem Alarm kannst Du an den Termin für Deine fruchtbaren Tage und an die Durchführung des Tests erinnert werden. Kosten für den Fertilitätsmonitor: um 100 Euro.
Wie funktioniert ein Ovulationstest?
Die Anwendung eines Ovulationstests ist simpel: Wie bei einem Schwangerschaftstest tauchst Du den Teststreifen oder das Teststäbchen einfach für einige Sekunden in den Urin. Du kannst dafür den laufenden Urinstrahl verwenden oder den Urin vorher in einem Gefäß auffangen. Nach 5 bis 10 Minuten ist das positive oder negative Ergebnis auf dem Anzeigefeld abzulesen. Bei einem digitalen Ovulationstest wird das positive Ergebnis oft mit einem Smiley dargestellt.
Hat Dein Ovulationstest zwei Streifen, gibt es eine Testlinie und eine Kontrolllinie. Ist die Testlinie ebenso deutlich erkennbar wie die Kontrolllinie oder hat sie sich sogar dunkler verfärbt als diese, ist der Ovulationstest positiv. Das bedeutet, Dein Eisprung lässt nun nicht mehr lange auf sich warten.
Schwankungen im LH-Wert im laufenden Zyklus
Der natürliche Zyklus der Frau unterliegt Schwankungen im Hormonhaushalt. Das gilt auch für das luteinisierende Hormon. Der Zyklus beginnt mit einer geringen Konzentration des eisprungauslösenden LH. So beträgt der LH-Wert kurz nach der Menstruation gerade mal 2-13 mIU/ml (milli international units per milliliter; engl für: milli internationale Einheiten pro Milliliter).
Etwa 48-24 Stunden vor dem Eisprung erfolgt ein abrupter LH-Anstieg. Der LH-Wert erreicht nun sein Maximum von 15-79 mlU/ml. Nach dem Eisprung nimmt er wieder abrupt ab und sinkt nach und nach auf etwa 1-20 mlU/ml. Die Normwerte unterscheiden sich, je nach verwendeter Quelle. Der jeweilige LH-Spiegel ist von Frau zu Frau verschieden.
Welche Sensitivität brauche ich? Welcher Ovulationstest ist der richtige für mich?
Diese individuellen Abweichungen im LH-Wert machen es erforderlich, dass Du einen Ovulationstest mit der für Dich richtigen Sensitivität verwendest. Hier stehen Dir etwa die Sensitivitäten 10 mIU/ml, 20 mIU/ml, 30 mIU/ml und 40 mIU/ml zur Verfügung. Gehörst Du zu den Frauen mit einem geringeren Level an LH, musst Du einen Ovulationstest mit einer größeren Sensitivität (also mit einem kleineren LH-Wert) verwenden. Liegt Dein LH-Spiegel eher im oberen Bereich, empfiehlt sich ein Ovulationstest mit einer geringeren Sensitivität (höherer LH-Wert). Verwendest Du einen Test mit nicht geeigneter Sensitivität, kann es zu einer falsch positiven oder falsch negativen Messung kommen.
Ovulationstest: Wann testen?
Zu welcher Uhrzeit testen?
Wann Du die Messung des Hormons im Tagesverlauf durchführen solltest, entnimmst Du der Packungsbeilage Deines Ovulationstests. Denn das kann unterschiedlich sein – je nachdem, welchen Ovulationstest Du zur Hand hast. Einige Tests sehen die Verwendung des 1. Morgenurins vor. Andere erfordern den 2. Morgenurin. Wieder andere sollen am späten Vormittag, am Nachmittag oder abends durchgeführt werden. Wichtig ist bei der Anwendung, dass Du etwa immer um die gleiche Zeit misst, um ein genaues Ergebnis zu erhalten.
Wann beginne ich die Messung und wie oft wiederhole ich den LH-Test?
Wann Du in Deinem Zyklus mit dem ersten LH-Test beginnst, hängt von Deiner Zykluslänge ab. Ein neuer Zyklus beginnt immer mit der einsetzenden Menstruationsblutung:
- 24-Tage-Zyklus: Beginn am 7. Zyklustag
- 25-Tage-Zyklus: Beginn am 8. Zyklustag
- 26-Tage-Zyklus: Beginn am 9. Zyklustag
- 27-Tage-Zyklus: Beginn am 10. Zyklustag
- 28-Tage-Zyklus: Beginn am 11 Zyklustag
- 29-Tage-Zyklus: Beginn am 12. Zyklustag
- 30-Tage-Zyklus: Beginn am 13. Zyklustag
- 31-Tage-Zyklus: Beginn am 14. Zyklustag
- 32-Tage-Zyklus: Beginn am 15. Zyklustag
- 33-Tage-Zyklus: Beginn am 16. Zyklustag
- 34-Tage-Zyklus: Beginn am 17. Zyklustag
Um ein verlässliches Ergebnis zu bekommen, fängst Du schon einige Tage vor dem möglichen Eisprung mit dem Testen an. Ab diesem Zeitpunkt kannst Du dann jeden Tag einen Ovulationstest durchführen. Setzt Du mit dem Testen nur für einen Tag aus, kann es sein, dass Du den maximalen LH-Anstieg und den Eisprung verpasst.
Ovulationstest positiv
Zeigt der Ovulationstest positiv an, setzt meist binnen der nächsten 24 Stunden der Eisprung ein. Haben Du und Dein Partner einen Kinderwunsch, ist nun der beste Zeitpunkt gekommen, der körperlichen Liebe zu frönen. Ist das Ergebnis des Ovulationstests positiv, erhöhst Du die Chance durch zeitnahen Geschlechtsverkehr schwanger zu werden. Bei einem Ovulationstest mit 2 Streifen, muss die Testlinie mindestens so intensiv gefärbt sein wie die Kontrolllinie, damit das Ergebnis als positiv zu werten ist.
Ovulationstest negativ
Fällt das Ergebnis beim Ovulationstest negativ aus, bedeutet das, dass der sprunghafte LH-Anstieg noch nicht erfolgt ist. Dein Eisprung liegt also noch in weiterer Ferne. Ist der Ovulationstest negativ, erscheint beim Ovulationstest mit 2 Streifen keine 2. Linie. Zu sehen ist dann nur die Kontrolllinie. Es kann aber auch sein, dass die Testlinie schwach gefärbt ist. Auch dies weist auf ein negatives Ergebnis hin.
Wenn Du mit der Messung des LH-Werts beginnst, sollte der LH-Test zunächst mehrmals negativ ausfallen. Ist das Ergebnis hingegen auch an den Folgetagen stets negativ, kommen folgende Ursachen dafür in Frage:
- Fehlender Eisprung in diesem Zyklus
- Test war nicht sensitiv genug für Deinen niedrigen LH-Spiegel
- Falsche Anwendung
- Innerhalb von 4 Stunden vor Testung wurde zu viel getrunken
- Innerhalb von 4 Stunden wurde uriniert
- Zu früh oder zu spät im Zyklus getestet
- Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika, Hormonen, Antidepressiva
- Bestimmte Krankheiten (Leber, Niere, Eierstöcke)
Um Fehler bei der Anwendung zu vermeiden, lies Dir im Vorfeld sorgfältig die Packungsbeilage durch. Hattest Du in einem Zyklus kein positives Ergebnis, versuche es im nächsten Zyklus erneut. Du kannst bei häufig negativem Testergebnis auch mal eine andere Marke ausprobieren.
Ovulationstest auf dem Prüfstand – Wie zuverlässig ist ein Ovulationstest?
Verwendest Du den Ovulationstest entsprechend der Empfehlungen des Beipackzettels, kannst Du laut einer britischen Studie mit 200 Frauen von einer Verlässlichkeit von 99 % ausgehen. Selbst bei Anwendungsfehlern zeigt er noch zu 91 % das richtige Resultat an. In Studien stellte sich ebenfalls heraus, dass mit Ovulationstest eine höhere Schwangerschaftsrate beobachtet wird als ohne den Einsatz eines solchen Tests.
Ovulationstest kaufen
Du möchtest schnell schwanger werden und fragst Dich, wo Du einen Ovulationstest kaufen kannst? Da ein Ovulationstest zu den freiverkäuflichen Medizinprodukten zählt, kannst Du ihn ganz bequem im Internet bestellen. Er ist aber auch in der Apotheke oder in der Drogerie erhältlich.
Kann ich den Ovulationstest als Schwangerschaftstest verwenden?
Es ist grundsätzlich möglich, den Ovulationstest als Schwangerschaftstest einzusetzen. Da das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin) dem LH strukturell ähnlich ist, kann es durch den Ovulationstest ebenfalls nachgewiesen werden. Das hCG steigt mit beginnender Schwangerschaft kontinuierlich an, sodass ein Ovulationstest als eine Art früher Schwangerschaftstest funktioniert. Da aber nicht zweifelsfrei klar ist, ob Du mit dem Test nun das LH oder das hCG misst, solltest Du bei einer vermuteten Schwangerschaft besser zu einem richtigen Schwangerschaftstest greifen.
Kann ich den Ovulationstest als Verhütungsmittel einsetzen?
Theoretisch ist es möglich, den Ovulationstest als Verhütungsmittel einzusetzen. Denn wenn Du weißt, wie Deine fruchtbaren Tage liegen, kennst Du automatisch auch Deine unfruchtbaren Tage. Dennoch kannst Du den Eisprungtest lediglich in Kombination mit anderen natürlichen Methoden der Verhütung einsetzen (z. B. Temperaturmessmethode). Als alleiniges Verhütungsmittel ist der Ovulationstest in der Praxis nicht geeignet. Zu groß ist das Risiko, dass das Ergebnis einmal fehlerhaft ist und dass Du ungewollt schwanger wirst.