Heilbar ist Osteoporose nicht. Man kann nur das Fortschreiten der Erkrankung verzögern. Warum eine gesunde Ernährung, ausreichend Protein, viel Kalzium und Vitamin D dabei wichtig sind und welche Therapien sonst noch helfen können. Außerdem: Die wichtigsten Risikofaktoren.
Osteoporose: Was ist das?
Osteoporose (Knochenschwund) ist eine Erkrankung, bei der die Knochen mit der Zeit zunehmend an Masse verlieren. Dadurch werden sie allmählich porös, was für Betroffene ein höheres Risiko für Knochenbrüche birgt.
Dabei ist das Knocheninnere bei jedem Menschen von Natur aus etwas löchrig. Dafür sorgen die zahlreichen Knochenbälkchen (Trabekel). Durch sie ähnelt das Knocheninnere einem Naturschwamm. Natürlich ist auch, dass sich mit den Jahren die Hohlräume immer mehr vergrößern. Erst wenn ein bestimmter Knochendichtewert unterschritten wird, spricht man von dem Krankheitsbild Osteoporose.
Da Osteoporose überwiegend bei Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter vorkommt, handelt es sich vor allem um eine altersbedingte Krankheit. Dabei haben Frauen ein deutlich höheres Risiko, die Erkrankung zu entwickeln als Männer. 20 Prozent der 70-jährigen Frauen haben eine diagnostizierte Osteoporose. Demgegenüber stehen zehn Prozent betroffene 70-jährige Männer.
Osteoporose: Ursachen und Risikofaktoren
Es ist ein normaler Prozess des Alterns, dass Knochenmasse ab etwa 30 Jahren nicht mehr auf-, sondern abgebaut wird. Ab diesem Zeitpunkt muss der Körper quasi auf seine bis dato eingelagerten Reserven zurückgreifen. Hat er in den Jahren bis 30 nicht ausreichend Material angelegt, ist im fortgeschrittenen Alter Osteoporose die Folge.
Doch es gibt noch eine andere Möglichkeit, warum Osteoporose entsteht: Wenn der Körper das knöcherne Material im Zuge des Älterwerdens zu schnell abbaut.
In manchen Fällen ist Osteoporose Folge einer anderen Erkrankung. Dann spricht man von einer sekundären Osteoporose. So können etwa eine rheumatoide Arthritis, chronische Magen-Darmerkrankungen oder eine hormonelle Störung Knochenschwund nach sich ziehen. Doch bei den meisten Menschen liegt der Osteoporose keine Erkrankung zugrunde.
Frauen haben ein erhöhtes Risiko, Osteoporose zu bekommen – vor allem, wenn sie die Wechseljahre hinter sich gelassen haben. Warum? Weil mit den Wechseljahren auch der hohe Östrogenspiegel verloren geht. Dieses Hormon hat die jüngere Frau in hoher Konzentration bislang vor brüchigen Knochen geschützt. Sind die Wechseljahre da, heißt es leider “Bahn frei” für den Knochenabbau.
Daneben gibt es auch eine erbliche Komponente für Knochenschwund. Hatten Mutter und Vater Osteoporose, ist das Risiko dafür höher, als wenn die Elternteile nicht davon betroffen sind oder waren.
Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren für Knochenschwund zählen:
- Mikronährstoffmangel, vor allem Kalziummangel und Vitamin-D-Mangel
- Eine ungesunde Ernährung
- Zu wenig Bewegung
- Rauchen
- Untergewicht
- Ein hoher Alkoholkonsum
- Östrogenmangel
- Medikamente bei längerer Anwendung wie Kortison, Schilddrüsenhormone, Antidepressiva, Magensäurehemmer
Symptome von Osteoporose
Der Knochenschwund schleicht sich bei Betroffenen mit den Jahren allmählich ein. Daher spüren sie zunächst meist keine Symptome. Oft treten erst Beschwerden auf, wenn die Erkrankung schon in einem fortgeschrittenen Stadium ist. Folgende Symptome drängen sich dann in den Vordergrund:
- Schmerzen, z. B. Rückenschmerzen von mehr als vier Wochen Dauer (bei Wirbelbruch), im Becken (bei Beckenbruch), der Leistengegend/ Hüfte (bei Oberschenkelhalsbruch)
- Ein Knochenbruch ohne größere Krafteinwirkung, z. B. Rippenbruch durch Niesen oder Bruch durch Anheben eines Gegenstands
- Verlust an Körpergröße (durch Wirbelbruch)
- Gebückte Körperhaltung
- Zahnausfall
Osteoporose: Diagnose
Osteoporose kann von auf den Bewegungsapparat spezialisierten Orthopäd:innen festgestellt werden. Folgende Methoden stehen den Mediziner:innen hier offen:
- Gespräch mit dem oder der Betroffenen: Zum Beispiel bei einem Bruch, der ohne größere Krafteinwirkung zustande kam (wie ein Sturz aus dem einfachen Stand heraus).
- Körperliche Untersuchung: Spezialist:innen können an bestimmten Befunden des Körpers schon vorab erkennen, ob möglicherweise eine Osteoporose vorliegt.
- Knochendichtemessung: Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA) ist ein strahlungsarmes Röntgenverfahren zur Knochendichtemessung.
- Quantitative Ultraschalluntersuchung: Sie ist eine strahlungsfreie Methode, kommt aber bisher nur zusätzlich zur DXA-Messung und nicht so häufig zum Einsatz.
- Quantitatives Computertomogramm: Dieses Röntgenverfahren kann ebenfalls die Knochendichte messen, hat aber eine höhere Strahlenbelastung als die DXA-Messung
- Blutuntersuchung, um Ursachen zu ermitteln und andere Erkrankungen auszuschließen.
Liegt bei der Knochendichtemessung ein T-Wert von unter -2,5 vor, sprechen Mediziner:innen von Osteoporose. Ist er kleiner als -1 und größer oder gleich -2,5, spricht man von einer Vorstufe von Osteoporose, der sogenannten Osteopenie. Eine gesunde Knochendichte liegt bei einem T-Wert von größer oder gleich -1 vor.
Früherkennung – Wann ist sie sinnvoll?
Frauen ab 70 Jahren und Männern ab 80 Jahren wird generell eine Knochendichtemessung empfohlen. Auch wenn der Verdacht auf Knochenbrüche durch Osteoporose besteht, wird eine Messung durchgeführt.
Für Menschen ab 50 Jahren wird ein Basis-Screening empfohlen. Im Gespräch mit den behandelnden Ärzt:innen wird zunächst erfragt, ob Risikofaktoren für Knochenbrüche durch Osteoporose vorliegen oder Erkrankungen bestehen, die zu Osteoporose führen können.
Die Deutsche Gesellschaft für Osteologie empfiehlt eine Knochendichtemessung mit dem DXA- Verfahren, wenn das geschätzte Risiko für einen Knochenbruch durch Knochenschwund innerhalb der nächsten 10 Jahre bei 20 Prozent liegt. Um das Risiko einschätzen zu können, werden folgende Faktoren berücksichtigt:
- Alter
- Geschlecht
- BMI
- Rauchen
- Starker Alkoholkonsum
- Einnahme von Kortisonpräparaten
- Rheumatoide Arthritis
- Familienanamnese
Ergibt das Screening ein erhöhtes Risiko, können Maßnahmen ergriffen werden, um z. B. Stürzen vorzubeugen. Auch kann so frühzeitig mit gezielter Bewegung und einer knochenstärkenden Behandlung begonnen werden.
Knochenschwund – Wann zum Arzt oder zur Ärztin?
Osteoporose kann lange Zeit unbemerkt bleiben und keine Beschwerden verursachen. Ein Arzt oder eine Ärztin sollte aufgesucht werden, wenn z.B. Rückenschmerzen wiederkehren oder länger als vier Wochen andauern. Bei länger anhaltenden Rückenschmerzen, die sich durch Maßnahmen wie Wärme oder Sport nicht bessern, ist ein Gang zum Spezialisten oder zur Spezialistin angebracht. Wenn du hartnäckige Probleme am Bewegungsapparat hast und dazu ein familiäres Risiko für Knochenschwund mitbringst, suche dir in jedem Fall ärztliche Hilfe.
Behandlung von Osteoporose
Die schulmedizinische Behandlung kann nur das Voranschreiten von Osteoporose verlangsamen. Eine ursächliche Behandlung, die zur Heilung der Knochen führt, gibt es nicht. Die medikamentöse Behandlung sieht bei Osteoporose folgendermaßen aus:
- Vitamin-D als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.
- Aufnahme von 1000 mg Kalzium täglich aus Lebensmitteln (Ergänzungsmittel sind nur nötig, wenn Kalzium durch Nahrung nicht gedeckt wird, dann aber unter ärztlicher Aufsicht).
- Bisphosphonate wie Alendronat, Zoledronat und Risedronat wirken dem Knochenabbau entgegen und können Knochenbrüche verhindern.
- Biologika wie Denosumab und Romosozumab können dem Fortschreiten der Krankheit entgegenwirken.
- Raloxifen für Frauen nach den Wechseljahren wirkt ebenso knochenschützend wie Östrogen. Kann bei Unverträglichkeit gegen Bisphosphonate verordnet werden.
- Östrogene für Frauen nach den Wechseljahren mit hohem Risiko für Knochenbrüche (sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung). Sie werden nur eingesetzt, wenn andere Medikamente nicht vertragen werden und Wechseljahresbeschwerden bestehen.
- Teriparatid ist ein künstlich hergestelltes Hormon zur Anregung der Knochenbildung.
- Auch bei gleichzeitiger Medikamentengabe wegen einer anderen Erkrankung ist eine medikamentöse Osteoporose-Vorbeugung wichtig (z. B. bei Kortison, Antidepressiva, etc.).
Des Weiteren ist es sinnvoll, weitere Maßnahmen zu ergreifen, die der Sicherheit eines Patienten oder einer Patientin dienen, wie zum Beispiel:
- Physiotherapie zur Kräftigung des Bewegungsapparates zur Reduzierung der Gefahr von Knochenbrüchen durch Stürze.
- Mögliche Sehfehler oder Augenerkrankungen behandeln.
- Medikamente, die Müdigkeit fördern, nach Möglichkeit absetzen, denn sie erhöhen die Sturzgefahr (z. B. Allergiemittel).
- Hüftprotektoren (Schutzschalen in der Hose) einsetzen, um das Risiko eines Oberschenkelbruchs zu minimieren.
Ernährung bei Osteoporose
Bei Osteoporose steht die Versorgung mit gesunden Lebensmitteln im Zentrum. Du solltest zum einen genug essen, denn Untergewicht ist ein Risikofaktor für die Erkrankung. Dabei kommt es auf die Qualität deines Essens an. Wichtig ist eine pflanzenbasierte, abwechslungsreiche Kost, die mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen aufwarten kann.
Achte hier besonders auf kalziumreiche Lebensmittel und nimm auch Lebensmittel mit Vitamin D zu dir. Kalzium steckt beispielsweise in:
- Naturjoghurt, Kefir
- Quark
- Käse wie Camembert, Gouda, Edamer, Feta
- Kalziumreichem Mineralwasser
- Vollkornbrot
- Grünem Gemüse wie Spinat, Grünkohl, Brokkoli
- Nüssen
Vitamin D stellt der Körper unter direkter Sonneneinstrahlung selbst her. Doch auch in einigen Lebensmitteln kommt der knochenschützende Stoff vor:
- Fisch wie Makrele, Lachs, Sardinen, Hering
- Austern
- Eigelb
- Butter
Insgesamt sollten folgende Lebensmittel Platz auf deinem Tisch finden. Denn mit ihnen nimmst du wertvolle Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente auf.
- Vollkornprodukte
- Frisches Gemüse und Obst
- Ungesalzene Nüsse
- Samen
- Hochwertige pflanzliche Öle (Olivenöl, Leinöl)
Weniger empfehlenswert sind Süßigkeiten und verarbeitete Lebensmitteln, die vor allem viele Kalorien und ungesunde Fette enthalten. Auch Alkohol kann Osteoporose fördern und sollte daher nur in moderaten Mengen konsumiert werden.
Heilpflanzen bei Osteoporose
Mit Heilpflanzen kann man dem weiteren Knochenabbau ein Stück weit entgegenwirken. Folgende Heilpflanzen haben knochenstärkende Eigenschaften:
- Rotklee
- Brennnessel
- Salbei
- Ringelblume
- Ackerschachtelhalm
Tipps bei Osteoporose und Vorbeugung
Wenn du dich an folgende allgemeine Ratschläge hältst, kannst du das Fortschreiten von Knochenschwund verlangsamen, das Risiko für Knochenbrüche reduzieren und möglicherweise sogar der Erkrankung vorbeugen:
- Halte dich täglich etwa 30 Minuten täglich im Freien auf.
- Bewege dich dabei idealerweise an frischer Luft.
- Treibe mehrmals die Woche Sport, um deine Muskeln zu stärken, denn das mindert das Sturzrisiko und entlastet deine Gelenke.
- Tanke aktiv Sonne, am besten mit (teilweise) unbedeckter Haut. Denn Vitamin D wird mithilfe des Sonnenlichts, das wir über unsere Haut aufnehmen, in der Haut gebildet. Dafür müssen die Sonnenstrahlen aber direkten Kontakt mit unserer Haut haben.
- Achte auf einen ausgeglichenen Vitamin-D-Spiegel und nimm bei einem Mangel (vor allem im Winter oder bei mangelhaftem Aufenthalt im Freien) Nahrungsergänzungsmittel ein. Denn nur wenn dieses Vitamin ausreichend vorhanden ist, kann auch das Kalzium aus der Nahrung ausreichend vom Darm aufgenommen werden. Zudem wird Kalzium dann sparsamer von den Nieren ausgeschieden und steht den Knochen somit besser zur Verfügung.
- Gib das Rauchen auf.
- Trinke wenig bis keinen Alkohol.
- Achte auf eine gesunde, pflanzenbasierte Ernährung.
- Prüfe deinen Wohnraum auf mögliche Stolperfallen und nimm ggf. Änderungen vor (Besonders brisant: rutschige Teppiche, Treppen, Türschwellen, ungünstige Hausschuhe, sehr glatte Böden, Kabel).
- Sorge in deinen vier Wänden stets für ausreichend Licht.
- Bei Schwindel frag deinen Arzt oder deine Ärztin nach möglichen Ursachen (z. B. Dehydration, Mineralstoff- oder Vitaminmangel).
Alternative Therapiemethoden
Auch mit alternativmedizinischen Therapien kann man unter Umständen die Schmerzen bei Osteoporose lindern und die Knochen stärken. Dazu gehören:
- Vitalpilze (Maitake, Shiitake, Reishi) enthalten viele knochenstärkende Vitalstoffe und wirken schmerzlindernd.
- Homöopathie: Phosphor, Beinwell, Kieselsäure