Medikamente sind bei einer Behandlung von Hypotonie meistens nicht nötig. Oft bringen einfache Maßnahmen den Kreislauf natürlich in Schwung: Heilpflanzen, Wechselduschen und sogar Hitze – nämlich Sauna.
Was ist Hypotonie?
Von niedrigem Blutdruck sprechen Ärzt:innen bei einem Blutdruck von 100 zu 60 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg). Als Richtwert für einen gesunden Blutdruck gelten Werte von 120 zu 80 mmHg. Der systolische Wert misst dabei den maximalen, der diastolische den niedrigsten Druck in den Blutgefäßen.
Hypotonie: Symptome
Die Beschwerden sind sehr unterschiedlich und lassen sich manchmal schwer von anderen Erkrankungen oder funktionellen Störungen unterscheiden. Diese Symptome treten bei Hypotonie häufig auf:
- Schwindelgefühle, Benommenheit
- Müdigkeit, Erschöpfung
- Ohnmacht oder Schwarzwerden vor den Augen
- Antriebsmangel
- Herzrasen
- Atemnot
- Ohrensausen
- Kalte Hände und Füße
- Flimmern vor den Augen
- Konzentrationsstörungen, Leistungsschwäche
- Appetitlosigkeit
- Reizbarkeit
Hypotonie: Wann zum Arzt oder zur Ärztin?
In der Regel ist Hypotonie unbedenklich. Nur wenn Beschwerden auftreten, bzw. Medikamente eingenommen werden, sollte immer ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, um behandlungsbedürftige Ursachen auszuschließen. Auch Inhaltsstoffe in Medikamenten können zu niedrigem Blutdruck führen.
Hypotonie: Ursachen
Eine Hypotonie kann unterschiedliche Ursachen haben. Oft steckt keine Erkrankung dahinter. Sportler:innen oder jüngere, schlanke Menschen haben häufig einen niedrigeren Blutdruck. Auch in den ersten sechs Monaten einer Schwangerschaft kann ein niedriger Blutdruck auftreten.
Diese weiteren Ursachen können zugrunde liegen:
- Blutarmut (Anämie)
- Infektionen
- Bewegungsmangel
- Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose)
- Medikamentennebenwirkungen (bei älteren Menschen)
- Wechsel der Körperposition, z.B. vom Liegen zum Stehen (orthostatische Hypotonie)
- Fehlfunktionen des vegetativen Nervensystems (vegetative Dystonie)
- Herzklappenfehler
- Unterfunktion der Nebenniere (Morbus Addison)
- Herzmuskelschwäche
- Neurologische Erkrankungen
- Unterfunktion der Hirnanhangdrüse
- Venenschwäche
- Flüssigkeitsmangel durch eine geringe Trinkmenge
- Kreislaufschock, z.B. bei inneren Blutungen, starkem Durchfall oder Erbrechen
Hypotonie bei älteren Menschen
Oft liegt den Beschwerden ein sogenannter orthostatischer niedriger Blutdruck zugrunde. Dabei fällt der Blutdruck beim Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen ab. Das kann daran liegen, dass die Kreislaufregulation nicht mehr so schnell erfolgt wie bei jüngeren Menschen. Dagegen kann Folgendes helfen:
- Das Kopfende leicht erhöhen
- Langsam aufstehen und erstmal auf der Bettkante sitzen bleiben und die Füße auf und ab bewegen.
Hypotonie bei jüngeren Menschen
Häufig liegt einer Hypotonie eine körperliche Veranlagung zugrunde. Diese Form tritt häufiger bei Kindern in der Wachstumsphase und bei jüngeren Frauen auf. Letztere sind auch häufiger von der orthostatischen Hypotonie betroffen.
Krankheit: Diagnose
Der Ärztin oder dem Arzt stehen mehrere Diagnoseverfahren zur Verfügung:
- Blutdruckmessung
- Allgemeine körperliche Untersuchung
- Neurologische Untersuchung
- Schellong-Test
- Ultraschalluntersuchung
- Laboruntersuchungen (z. B. Blutentnahme und Urinprobe)
- Funktionsprüfungen
Hypotonie: Ärztliche Behandlungen
Wenn die Hypotonie das Symptom einer nachweisbaren organischen Erkrankung ist, muss die Ursache behandelt werden. Je nach Krankheitsbild kommen Medikamente oder eine Operation in Frage. Zur Behandlung einer Hypotonie ohne zugrunde liegende Erkrankung helfen häufig einfache Maßnahmen. Greifen diese nicht, stehen folgende Wirkstoffe zur Therapie zur Verfügung:
- Sympathomimetika
- Alpha-Adrenorezeptor-Agonisten
Hypotonie: Hilfe aus der Natur
Wer unter einem schwachen Kreislauf und niedrigem Blutdruck leidet, kann sich auch Unterstützung aus der Naturapotheke holen. Diese Pflanzen sind zu empfehlen:
Weißdorn: Gilt auch als Arzneipflanze für das Herz. Ein Tee aus Weißdorn und Rosmarin regt den Kreislauf an.
Campher: Die klassische Heilpflanze bei Erkältungen wirkt belebend bei niedrigem Blutdruck. Für die Anwendung empfehlen sich ätherische Öle und Salben mit Campher-Extrakten.
Hypotonie: Einfache Maßnahmen
In den meisten Fällen lässt sich eine Hypotonie mit einfachen Maßnahmen in den Griff bekommen. Diese gehören dazu:
Salzen: Auf ausreichende Kochsalzzufuhr achten. Salz bindet Wasser, erhöht das Blutvolumen und damit den Blutdruck. Mehr als fünf Gramm Kochsalz täglich sollten es jedoch nicht sein.
Ausreichend trinken: Mindestens zwei Liter Wasser am Tag zu sich nehmen.
Langsam aufstehen: Vor allem morgens nicht abrupt aufstehen, sondern sich erst für etwa zwei Minuten hinsetzen und dann langsam erheben.
Bewegung: Gemäßigter Sport kurbelt den Kreislauf an. Gut sind Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen und Radfahren.
Hydrotherapie: Wechselduschen, Kneippkuren und Sauna fördern die Durchblutung und trainieren die Gefäße.
Krafttraining: Übungen wie Liegestütz oder Hanteltraining stärken die Beinmuskulatur und verbessern die Pumpfunktion der Venenklappen. Sie sind wichtig, damit das Blut nicht in den Beinen “versackt”.
Reizklima: Ein Aufenthalt im Hochgebirge oder an der Nordsee wirkt belebend auf den gesamten Organismus.
Kneipp-Therapie: Kneippsche Wasseranwendungen wirken durchblutungsfördernd und können helfen, den Blutdruck zu regulieren.