Was ist Lavendel?
Lavendel ist die Heilpflanze gegen Unruhe, Stress und ängstliche Verstimmung. Der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) trägt daher auch den Namen Nervenkraut. Es gibt über 30 verschiedene Lavendelarten, unter anderem den Französischen und Englischen Lavendel. Der Echte Lavendel gehört wie die anderen Arten zur Familie der Lippenblütler.
Der Echte Lavendel mit einer Wuchshöhe von 30 bis 70 Zentimetern ist ein immergrüner, mehrjähriger Halbstrauch, der ursprünglich von den sonnenverwöhnten Hängen des Mittelmeerraums stammt. Hier ist er auf 500 bis 1500 Metern anzutreffen. Heute kultiviert man die Heilpflanze weltweit. Der Lavendel schätzt kalkhaltige Böden. Seine aromatischen Lippenblüten entfalten ihre Pracht zwischen Mai und September, indem sie blau-lilafarben leuchten. Daraus entstehen später kleine, bräunliche Nussfrüchte. Die schmalen, graugrünen Blätter verfügen über einen haarigen Flaum und können bis zu 5 Zentimeter lang werden.
Das ätherische Öl des Lavendels zählt seit dem 17. Jahrhundert zu den gefragtesten Duftstoffen für Parfüms. Doch Lavendel nutzt nicht nur der Schönheit, sondern hat auch eine große Bedeutung im Garten. So soll er mit seinem charakteristischen Duft dafür sorgen, dass Blattläuse auf benachbarten Pflanzen verschwinden.
Inhaltsstoffe des Lavendels
Lavendel ist für sein ätherisches Öl weltberühmt. Es besteht unter anderem aus Linalylacetat und Linalool. Daneben kommen Gerbstoff, Flavonoide, Cumarine und Glykoside wie Saponine vor.
Lavendel Wirkung
Lavendel bei Stress, Erschöpfung und Ängsten
Lavendel hat die Eigenschaft, neben dem Körper auch die Seele zu beruhigen. Bei Stress wirkt die Heilpflanze entspannend auf das Nervensystem, sodass sich nervös bedingte oder aus emotionalen Belastungen heraus entstehende Beschwerden wie Schlafstörungen, Unruhe, Hyperaktivität (auch bei Kindern), Angstzustände, Erschöpfung, Depressionen, Migräne, Reizbarkeit oder Kopfschmerzen bessern können. Muskuläre Verspannungen, die zu Spannungskopfschmerzen, Nackenschmerzen, Schulterschmerzen oder Rückenschmerzen führen, lassen sich mit dem Heilkraut lösen oder mindern.
Auch nervös bedingten Magen-Darm-Beschwerden soll mit Lavendel beizukommen sein. So wird der Echte Lavendel in der Naturmedizin zur Behandlung von psychosomatischen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, häufigem Aufstoßen oder Reizdarm eingesetzt.
Lavendel bei Wunden und Hautproblemen
Lavendel besitzt wundheilungsfördernde Eigenschaften, weshalb er bei Verletzungen wie Hautabschürfungen oder Schnittwunden gute Dienste leisten kann. Lavendelöl auf derlei Wunden gegeben kann verhindern, dass sich der betroffene Bereich entzündet, da die Heilpflanze antibakteriell wirkt. Ist dieser bereits entzündet, kann Lavendel dabei helfen, die Entzündung einzudämmen. Auch bei Sonnenbrand, Insektenstichen oder Juckreiz auf der Haut soll Lavendel geeignet sein, um die gereizte Haut zu beruhigen. Nebenbei sagt man dem Lavendel nach, eine abwehrende Wirkung auf Insekten wie Wespen und Mücken zu haben. Lavendel wird von Naturmedizinern außerdem bei viralen bedingten Hauterkrankungen wie Herpes und Gürtelrose eingesetzt.
Lavendel kann den Kreislauf stärken
Traditionell wird Lavendel in der Naturmedizin bei Kreislaufschwäche verwendet, da das ätherische Öl der Heilpflanze neben der beruhigenden auch eine belebende Wirkung auf den Organismus hat. Dazu wird Lavendel häufig mit ähnlich wirkenden Heilkräutern wie Rosmarin oder Thymian kombiniert, um den Effekt zu intensivieren.
Lavendel bei Krämpfen, Menstruationsbeschwerden und Schmerzen
Lavendel besitzt eine krampflösende Wirkung, sodass er in der Volksmedizin traditionell beispielsweise zur Behandlung von Menstruationsschmerzen und Magenkrämpfen sowie zur Linderung von Geburtswehen zum Einsatz kommt. Heilpraktiker behandeln mit dem natürlichen Heilmittel weiterhin rheumatische Gelenkbeschwerden, Zahnschmerzen oder Nervenschmerzen (Neuralgien).
Lavendel bei Atemwegserkrankungen
In der Naturmedizin ist Lavendel als sanftes Hausmittel gegen Husten, Grippe, Keuchhusten oder Bronchitis sowie Halsschmerzen bekannt.
Anwendung und Dosierung von Lavendel
Frische beziehungsweise getrocknete Lavendelblüten werden in Drogerien, Apotheken und im Online-Handel in Form von Tee, Öl, Tinktur, Kapseln oder Badezusatz angeboten. Daneben findet man das ätherische Öl als Zusatz in Parfüms, Seifen, Duftölen, Hautpflegeprodukten, Kräuterkissen, Putz- oder Waschmitteln.
Der Tee aus Lavendelblüten (mehrmals täglich 1-2 Teelöffel Lavendelblüten) schmeckt pur nicht besonders gut, weshalb Du ihn mit Apfelsaft verdünnen kannst. Lavendeltinktur (3×20 Tropfen) kann innerlich und äußerlich angewendet werden. Das Lavendelöl wird beispielsweise als Massageöl oder in Duftlampen verwendet. So lassen sich die entspannenden Wirkstoffe hervorragend inhalieren. Ein paar Tropfen Lavendelöl kannst Du auf schmerzende Stellen, etwa die Stirn bei Kopfschmerzen, einmassieren.
Lavendeltinktur oder Lavendeltee lassen sich prima zum Gurgeln einsetzen. Lavendelduftkissen vertreiben Motten aus Deinem Kleiderschrank und sorgen für einen angenehm frischen Duft Deiner Kleidung. Um besser einschlafen zu können, empfiehlt es sich, 1 Teelöffel Lavendeltinktur vor dem Schlafengehen einzunehmen. Für ein erholsames, entspannendes Bad nimmst Du 40 bis 50 Gramm Lavendelblüten und übergießt sie mit kochendem Wasser (1 Liter). Diesen Aufguss schüttest Du dann nach 15 Minuten Ziehzeit in Dein Badewasser und genießt für etwa 20 Minuten ein herrliches Entspannungsbad.
In der Küche verfeinert Lavendel als Gewürz Fleisch- und Fischgerichte, Käse, aber auch Süßspeisen wie Kuchen, Obstsalate, Konfitüren oder Eis.
Nebenwirkungen – Was muss bei der Anwendung von Lavendel beachtet werden?
Das Lavendelöl kann äußerlich angewendet zu Hautentzündungen führen. Es sollte nur verdünnt angewendet werden. Menschen mit Asthma und kleine Kinder können empfindlich auf das ätherische Öl reagieren und allergische Symptome entwickeln. In Schwangerschaft und Stillzeit ist ein Einsatz mit der Hebamme oder dem Arzt abzuklären.
Lavendel in Form von Kapseln kann zu Blähungen und Bauchschmerzen führen. Menschen mit Krampfadern oder einem Infekt mit Fieber sollten vor einem Bad mit Lavendelöl den Arzt befragen.