Was ist Kümmel?
Kümmel ist mit seinen 2 Gramm Ballaststoffen auf 1 Teelöffel ein hervorragender Ballaststofflieferant. Diese Portion genügt, um 10 Prozent Deines täglichen Bedarfs zu decken. Das Gewürz fördert somit die Darmgesundheit, doch es entfaltet noch viele weitere Heilwirkungen im Körper. Der Echte Kümmel (Carum carvi) zählt zu den ältesten Heilpflanzen der Welt, wird er doch schon seit mehreren 1000 Jahren – beispielsweise im alten Mesopotamien – naturheilkundlich genutzt. 2016 wurde er zur Arzneipflanze des Jahres gekürt.
Die Kümmel-Pflanze aus der Familie der Doldengewächse erreicht Wuchshöhen von bis zu 80 Zentimetern. Sie ist in Asien, Nordafrika und Europa heimisch und wächst dort hauptsächlich auf Wiesen und an Wegesrändern. Die zweijährige Heilpflanze verfügt über sehr filigrane, gefiederte Blätter, die einen aromatischen Duft nach Petersilie und Dill verströmen.
In der Blütezeit von Mai bis Juli prägt die Kümmel-Pflanze weiß-rosafarbene Blüten aus. Ihre Früchte, die als Kümmelsamen bezeichnet werden, sind von bräunlicher Farbe, leicht sichelförmig und bestehen aus 2 Teilstücken. Das Aroma der Kümmelsamen ist verglichen mit dem asiatischen Kreuzkümmel verhältnismäßig mild.
Mit dem Schwarzkümmel ist der Echte Kümmel übrigens nicht verwandt. Der Echte Kümmel ist ein Doldenblütler, während es sich beim Schwarzkümmel um ein Hahnenfußgewächs handelt.
Inhaltsstoffe von Kümmel
Die Heilwirkung von Kümmel beruht auf dem ätherischen Öl, das aus den Früchten der Kümmel-Pflanze gewonnen wird. Dieses enthält hauptsächlich Carvon und Limonen, aber auch Carveol und Pinen. Weiterhin finden sich Fettsäuren, Gerbstoffe, Flavonoide, Kaffeesäure, Cumarine sowie Harze in dem pflanzlichen Heilmittel.
Kümmel Wirkung
Die heilungsfördernden Eigenschaften stecken in dem ätherischen Öl der Kümmelsamen. Dieses kann bei vielen Beschwerden – vor allem bei Verdauungsbeschwerden – hilfreich sein. Oft findet man Fertigpräparate, in denen Kümmel mit anderen, ähnlich wirkenden Heilpflanzen kombiniert wird. Dazu gehören vor allem die Heilkräuter Fenchel und Anis, die in dem populären Fenchel-Anis-Kümmel-Tee vorkommen.
Kümmel bei Bauchschmerzen, Blähungen, Sodbrennen und Koliken
Kümmel ist das Mittel der Wahl, wenn es um Blähungen geht. Es ist nachgewiesen, dass die Heilpflanze in dem Bereich von den Heilpflanzen die beste Wirkung erzielt. Aufgrund seiner krampflösenden Eigenschaften entspannt sich die Muskulatur im Verdauungstrakt, wodurch krampfartige Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Magenkrämpfe, Darmkoliken und vor allem Blähungen bessern können.
Auch bei Übelkeit, Magenverstimmung, nervösen Magenbeschwerden, Reizmagen, Sodbrennen oder Reizdarm kann Kümmel Linderung bringen. Zusätzlich ist die Pflanze ein klassisches Hausmittel zur besseren Verdauung fettreicher, schwerer Speisen und kann hier Blähungen und anderen Verdauungsbeschwerden vorbeugen helfen. Indem Kümmel als pflanzliches Mittel die Verdauungssäfte wie die Gallenflüssigkeit anregt, verbessert das Heilkraut die Verdauung ganz allgemein. Dadurch regt Kümmel auch ganz natürlich den Appetit an.
Gegen Dreimonatskoliken beim Baby kann verdünntes Kümmelöl auf den Bauch gerieben oder Kümmeltee helfen. Bauchschmerzen bei Kleinkindern und Kindern kann man ebenfalls mit Fertigpräparaten wie Kümmelsalbe oder Kümmelöl begegnen.
Kümmel zur Linderung von Geburtsschmerzen und Menstruationsschmerzen
Wegen der entspannenden, entkrampfenden Wirkung von Kümmelöl ist es in der Naturmedizin ein beliebtes Mittel, um Geburtsschmerzen zu lindern. Es soll das Gewebe geschmeidiger machen, sodass die Geburt erleichtert werden kann und Geburtsschmerzen gelindert werden können.
Die krampflösende Wirkung von Kümmelöl und Kümmeltee soll sich auch bei Frauenleiden wie Menstruationsschmerzen entfalten. So können laut Naturmedizin Bauchkrämpfe während der Regel mit der Heilpflanze abgemildert werden.
Kümmel bei Entzündungen und Infektionen mit Pilzen oder Bakterien
Da die Kümmelsamen reich an Flavonoiden sind, haben sie im Körper antientzündliche Eigenschaften. Die bedeutenden sekundären Pflanzenstoffe können Entzündungen eindämmen und wirken zeitgleich positiv auf die zellschädigenden freien Radikale. Als wichtiges Antioxidans schützt Kümmelöl zum Beispiel die Nieren und Leber vor oxidativem Stress. Zudem hat Kümmel erwiesenermaßen eine antibakterielle und pilztötende Heilwirkung, weshalb er als natürliches Antibiotikum und Antimykotikum eingesetzt werden kann.
Bei welchen Beschwerden kann Kümmel noch helfen?
Neben dem Einsatz bei Verdauungsproblemen ist Kümmel ein pflanzliches Mittel, das in der Naturheilkunde bei folgenden Beschwerden eingesetzt wird:
- Husten
- Gallenbeschwerden
- Leberschwäche
- Mundgeruch
- nervösen Herzbeschwerden
- Bluthochdruck
- Rheuma
- Zahnschmerzen
- Spannungskopfschmerzen
- Stillproblemen, um die Milchbildung anzuregen
- bei Übergewicht zum Abnehmen
Anwendung und Dosierung von Kümmel
Kümmel wird in der Apotheke, Drogerie oder im Online-Handel in Form von Kapseln, Tee, Tabletten oder als Extrakt in Form von Tropfen (Tinktur) angeboten. Es gibt die Kümmelsamen aber auch als ganze Früchte oder gemahlen als Kümmelpulver zu kaufen. Besonders beliebt ist das Kümmelöl zur inneren oder äußeren Anwendung. Aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung wird Kümmel auch Mundwässern und Zahncremes zugesetzt. Zur äußeren Anwendung auf der Haut eignen sich neben dem Öl Kümmelcreme oder Kümmelsalbe.
Kümmelöl zur äußeren Anwendung
Kümmelöl eignet sich in verdünnter Form zum Einreiben auf die Haut. Da es eine durchblutungsfördernde Wirkung hat, kann es bei Kopfschmerzen, insbesondere Spannungskopfschmerzen, Linderung verschaffen – ähnlich wie Pfefferminzöl. Um das Öl zu verdünnen, empfiehlt sich ein gutes Pflanzenöl, in das Du ein bis zwei Tropfen Kümmelöl gibst. Mit dem verdünnten Kümmelöl kann auch der Babybauch eingerieben werden, wenn das Neugeborene unter Bauchschmerzen mit Blähungen leidet. Alternativ kannst Du Kümmelsalbe, Kümmelcreme oder Kümmelzäpfchen einsetzen, beispielsweise in homöopathischer Form. Kümmelzäpfchen können Babys 1 bis 3 Mal täglich gegeben werden.
Möchtest Du das Kümmelöl einnehmen, gibst Du 1 bis 2 Tropfen in ein Glas Wasser. Damit Du nicht zu viel Kümmel einnimmst, liegt die empfohlene Tagesdosis für einen Erwachsenen bei 3 bis 6 Tropfen. Frag Deinen Arzt oder Heilpraktiker, ob Du Kümmelöl einnehmen darfst.
Kümmelschnaps – beliebt zur Anregung der Verdauung
Zur Förderung der Verdauung ist Kümmel auch als Zutat von Kümmellikören oder Kümmelschnäpsen beliebt. Hier sind besonders der norddeutsche Köm und der skandinavische Aquavit beliebte Produkte nach dem Essen. Eine gesündere Variante ist es aber, wenn man einige Kümmelsamen entweder vor oder nach einer Mahlzeit kaut. Das soll im Übrigen auch gegen Mundgeruch helfen.
Kümmeltee und Kümmel-Bad
Kümmeltee zur Linderung von Verdauungsbeschwerden zu trinken, ist die häufigste Anwendung der Kümmel-Pflanze. Besonders bewährt hat sich hier die fertige Teemischung Anis-Fenchel-Kümmel. Um Dir selber einen Tee aus den ganzen Kümmelsamen zu machen, nimmst Du 1 bis 2 Teelöffel ganze Kümmelkörner, zerstößt sie etwas mit einem Mörser und gibst sie in eine Tasse. Übergieße die Kümmelsamen mit 250 Milliliter kochendem Wasser und lasse den Kümmeltee 10 bis 15 Minuten ziehen, ehe Du ihn abseihst. Die Tagesdosis für die Kümmel-Früchte liegt für Erwachsene bei 1,5 bis 6 Gramm, für Kleinkinder bei 1 bis 2 Gramm und für größere Kinder bei 1 bis 4 Gramm.
Ein Vollbad mit starkem Kümmeltee (1 Liter) hat einen erfrischenden und belebenden Effekt. Dies kannst Du nehmen, wenn Du nach einem Arbeitstag müde bist, aber nochmal munter werden willst.
Kümmel als traditionelles Küchengewürz
In der Küche findet Kümmel als Gewürz Verwendung. Wegen seiner verdauungsfördernden Eigenschaften wird er besonders gern blähenden Gerichten mit Kohl, Hülsenfrüchten und Sauerkraut zugesetzt. Bei schwer verdaulichen Speisen wie Braten mit Soßen (wie Kümmeljus) oder Bratkartoffeln kann Kümmel die Verdauung ebenfalls fördern. Das Gewürz wird aber auch Brot, Quark, Joghurt, Brötchen oder Crackern zugesetzt.
Kinder mögen oft das süßliche Aroma von Kümmelmilch. Dazu wird 1 Teelöffel Kümmelfrüchte in eine Tasse heiße Milch gegeben. Die Ziehzeit beträgt 10 Minuten.
Was muss bei der Anwendung von Kümmel beachtet werden? Gibt es Nebenwirkungen?
In der Schwangerschaft und Stillzeit kann Kümmeltee getrunken werden. In hochdosierter Form, etwa als Pulver oder Kümmel-Kapseln sollten Schwangere das Gewürz aber meiden. Bei zu langer Anwendung mit zu viel Kümmel kann er negative Auswirkungen auf Nieren und Leber haben. Daher solltest Du ein hochdosiertes Kümmelpräparat nach 6 Wochen Anwendung absetzen.
Bei einer Allergie gegen Doldenblütengewächse wie Sellerie oder Beifuß ist Kümmel vorsichtshalber zu meiden, da allergische Reaktionen möglich sind. Allerdings kommt es bei Kümmel nur selten zu Allergien.
Kümmelöl sollte nur verdünnt angewendet werden, da es konzentriert zu Haut- und Schleimhautreizungen – gerade bei Babys und Kleinkindern – kommen kann. Menschen mit Asthma dürfen das Öl nicht inhalieren, da die Gefahr eines Anfalls besteht. Für Menschen mit Leberschäden empfiehlt sich die Heilpflanze nicht.
Wenn Du nicht heilkundig bist, solltest Du vom Sammeln der Kümmelfrüchte unbedingt absehen, da Pflanze und Samen schnell mit dem giftigen Gefleckten Schierling verwechselt werden können.